: Blockfreie gegen drückende Schuldenlast
■ Die Schulden der dritten Welt sind mittlerweile auf die gigantische Summe von 2.000 Milliarden Mark angewachsen/ Am Rande des Blockfreien-Treffens Gespräche über neues Kaffee-Abkommen
Jakarta (dpa/taz) — Die blockfreie Bewegung als das größte Sammelbecken von Entwicklungsländern will bei der Lösung des schweren Schuldenproblems der dritten Welt helfen. Beim Blockfreien-Gipfel in Jakarta billigten die Führer von über 100 Ländern Asiens, Afrikas und Lateinamerikas die Schaffung eines gemeinsamen Mechanismus, der sich mit der chronischen Überschuldung einer wachsenden Zahl von Mitgliedsländern befassen und nach Lösungen suchen soll.
„Die Schuldenlast blockiert das Wachstum vieler Entwicklungsländer“, heißt es in einem der Dokumente der Gipfelkonferenz über Wirtschaftsfragen. Die Blockfreien erneuerten dabei ihren Aufruf an Kreditgeberländer, die Schulden der ärmsten Länder der Welt zu streichen. Schwellenländern, die bei der Schuldenrückzahlung große Anstrengungen machten, solle die Schuldenlast erleichtert werden.
Hintergrund der Appelle ist die gigantische Verschuldung der dritten Welt, die sich seit 1981 von 700 Milliarden Dollar auf mittlerweile 1,4 Billionen Dollar (fast 2.000 Milliarden Mark) erhöht hat. Als Folge der tödlichen Schuldenspirale werden Anstrengungen der Drittweltländer, ihre Entwicklung voranzutreiben, zunichte gemacht. Besonders nachteilige Folgen für hochverschuldete Entwicklungsländer haben fluktuierende Wechselkurse, steigende Zinsen und Inflationsraten.
Viele Entwicklungsländer beklagten beim Gipfeltreffen in Jakarta, die USA und auch europäische Staaten beschränkten mit politischen Maßnahmen die Exporte der dritten Welt. Die Industrienationen sollten die „diskriminierenden Restriktionen für Exporte aus Entwicklungsländern“ abschaffen. Eine andere Forderung der dritten Welt ist die Liberalisierung des Welthandels für Textilien und Bekleidung. Die sogenannte „Friedensdividende“ aus Abrüstung und dem Abbau der Ost- West-Spannungen sollte in Projekte zur Förderung der Entwicklung der dritten Welt fließen.
Nur vage Andeutungen wurden zum geplanten Mechanismus über Schuldenfragen gemacht. Er solle vor allem Eigeninitiativen der Entwicklungsländer fördern, mit ihren Schuldenproblemen selbst fertig zu werden, hieß es ohne weitere Konkretisierungen.
Am Rande der Blockfreien-Konferenz fanden außerdem Gespräche über ein neues Kaffee-Abkommen statt. Indonesien, Brasilien, Kolumbien, Uganda und die Elfenbeinküste, die rund 80 Prozent allen Kaffees auf der Welt erzeugen, streben einen kartellähnlichen Mechanismus zur Preiskontrolle dieses Rohstoffes an. Ziel sind Maßnahmen zur Steigerung der Kaffeepreise.
Das bisherige Weltkaffeeabkommen war Mitte 1989 zusammengebrochen. Damals hatten die Kaffeexporteure ein von diesem Pakt festgesetztes Quotensystem nicht eingehalten.
(Zum Blockfreien-Gipfel siehe auch Seite 8)
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