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AM MITTWOCH AUF N3: Blaumeier — der Film

„Blaumeier auf Videofilm, das ist nicht Blaumeier kastriert“, schrieb Sybille Simon-Zülch in der taz, als Anja Telschers Produktion Premiere hatte — morgen wird ihr Film auf N3 gesendet. Mehrere Monate lang hat die Filmemacherin das Blaumeier-Atelier-Projekt „Kunst & Psychiatrie“ begleitet und dessen Arbeit dokumentiert. Dabei entstand ein poetischer Film, der feste Begriffe wie krank und gesund, normal und unnormal ziemlich ins Wanken geraten läßt. „Wenn es ein Film verdient hat, in die Geschichte des Filmbüros Bremen einzugehen als der erste, der aus Mitteln der Filmförderung Bremen finanziert wurde, dann ist es dieser“, fand Frau Zülch, „denn bremisch im schönsten, im schrägsten Sinn ist ja das Thema schon, und blaumeierisch authentisch ist der Film geworden, der „Blaumeier“ zeigt bei den Theaterproben und bei Auftritten, beim Schminken, bei Lockerungsübungen, im Karneval, beim Malen, auf Reisen, bei einer Preisverleihung. Vor allem aber zeigt dieser Film Gesichter, in großer Ruhe, wie man es im Theater ja nie sehen kann. „Blaumeier“-Gesichter, aus denen die Erinnerung an kasernierte Psychiatrie herauszulesen ist, Gesichter, in denen der konzentrierte Ernst plötzlich zum Lachen wird.

Anja Telscher verzichtet auf jeden Kommentar. Und beweist schon allein damit, wie genau sie das „Blaumeier“-Wesen begriffen hat. Denn „Blaumeier“ erklärt sich nur aus sich selbst, sprengt jeden Satz, der dieses Phänomen beschreiben will. Und darum muß man sich „Blaumeier“ überlassen können, sich der Verwirrung überlassen können, der Würde und der Komik, dem huldvoll Melancholischen, das sich in kleinsten Szenen ausdrückt.“ taz

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