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DDR versprühte DDT

■ Noch bis 1984 sollen Riesenmengen versprüht worden sein

Berlin (AP) — Die DDR-Führung soll nach einem Bericht des ARD- Fersehmagazins Kontraste noch in den Jahren 1983 und 1984 riesige Mengen DDT versprüht haben, obwohl das hochgiftige Pflanzenmittel in den meisten Ländern verboten und auch im eigenen Land längst geächtet war. Mehr als 3,7 Millionen Liter des Giftes seien auf einer Fläche von 7.350 Quadratkilometern in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Sachsen von Flugzeugen ausgebracht worden. Dies belegten jetzt aufgefundene DDR-Dokumente.

Dabei seien auch Menschen vergiftet und gesundheitlich geschädigt worden. Allein im Bezirk Potsdam wurden dem Bericht zufolge 250 Kinderkrippen, Campingplätze, Gärtnereien, Schulen und Wohnhäuser verseucht. Um die Wirksamkeit des Giftes zu steigern, seien das krebserregende Lindan und 20 Prozent Dieselkraftstoff zugesetzt worden. Die ganze Sache habe der höchsten Geheimhaltungsstufe unterlegen. Nicht einmal die 4.000 beteiligten Förster und Waldarbeiter seien über Art und Umfang informiert gewesen.

Ziel der Aktion war die Vernichtung von Baum-Schädlingen. Der ehemalige DDR-Pflanzenschutzexperte Emanuel Heinisch sagte, ein „derartig massierter Stoß“ von Giften in Mitteleuropa sei beispiellos.

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