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Radio 4 U soll nicht sterben

■ Proteste gegen Einstellung des SFB-Jugendprogramms

Berlin. Heftige Proteste hat die vom SFB beschlossene Einstellung von Radio 4 U gestern bei Abgeordneten verschiedener Parteien ausgelöst. Innensenator Thomas Krüger (SPD) wertete die vom SFB-Intendanten Günther von Lojewski verkündete Entscheidung zur Schließung des »innovativen, mitunter unbequemen Programms für kritische Jugendliche« zum Jahresende als »falsches medien- und jugendpolitisches Zeichen«. Lojewski sollte die Entscheidung überdenken, forderte Krüger.

»In einer Zeit, da wir täglich soziale Aufstände, rechtsradikale Brandstiftungen und zunehmende Verrohung einer zunehmenden Zahl von Jugendlichen erleben, darf nicht zuerst die Jugendwelle des öffentlich-rechtlichen Rundfunks abgeschaltet werden«, stellte die medienpolitische Sprecherin der Fraktion Bündnis 90/Grüne im Abgeordnetenhaus, Anette Detering, in einer Pressemitteilung fest. Sie plädierte für eine Kooperation mit dem Mitteldeutschen Rundfunk (MDR). Dies sollte möglich sein, nachdem die Integration mit dem MDR im Tagesprogramm des Fernsehens so gut funktioniert, erklärte auch SFB- Rundfunkratsmitglied Alice Ströver (Bündnis 90/Grüne). Dafür könnten die 5,1 Millionen Mark genutzt werden, die dem SFB aus dem Vermögen des ehemaligen DDR-Hör- und Fernsehfunks zugeflossen sind, schlug sie vor.

Mit der Abschaltung von Radio4U überlasse der SFB die jugendlichen Hörer den Kommerzsendern, beklagte die IG Medien Berlin und Brandenburg. Der Sender verzichte auf das kostengünstigste SFB-Hörfunkprogramm. Senderegoismen rangierten offensichtlich vor den Hörerwünschen, kommentierte die medienpolitische Sprecherin der PDS, Eva Müller, die Entscheidung. ADN

(Siehe auch Medienseite)

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