: Havanna im Norden
■ Tabakpflücker in Schleswig-Holstein haben alle Hände voll zu tun
in Schleswig-Holstein haben alle Hände voll zu tun
Die Tabakernte in Schleswig- Holstein läuft auf Hochtouren, Ende dieses Monats soll sie abgeschlossen sein. Das teilte der Verband der Tabakanbauer in Klein Vollstedt (Kreis Rendsburg/Eckernförde) jetzt mit. Mit riesigen Erntewagen fahren die Erzeuger zur Zeit über ihre Felder. Die geeigneten Tabak-Blätter werden von Pflückern einzeln von den Pflanzen entfernt und für die Trocknung zusammengebunden. Viel Handarbeit ist erforderlich: Für einen Hektar Tabak müssen etwa 700 Arbeitsstunden angesetzt werden. Wenn das Produkt getrocknet und sortiert ist, wird es zu einer Tabakfabrik nach Bremen geliefert.
Besonders gut gedeihen in Schleswig-Holstein Sorten mit geringem Nikotin-Gehalt, die für die Herstellung leichter Zigaretten benötigt werden. Die Tabakbauern aus dem Norden seien mit ihrer diesjährigen Ernte sehr zufrieden, erklärte Georg Naudszus, stellvertretender Vorsitzender des Verbands. Die warme Witterung habe zu guten Erträgen geführt. Die Tabakkulturen sind durch die Trockenheit kaum beeinträchtigt worden, denn die meisten der 25 Betriebe in Schleswig-Holstein, die auf insgesamt 175 Hektar Tabakpflanzen anbauen, verfügen über Beregnungssysteme. Dort wo keine Beregnung eingesetzt werden kann, hat die Qualität des Tabaks allerdings gelitten.
Schleswig-Holstein ist nach Angaben des Verbandes das nördlichste Tabakanbaugebiet der Welt. Auf dem Betrieb von Georg Naudszus in Klein Vollstedt wird seit 40 Jahren Tabak angebaut, 13 Hektar sind es zur Zeit. Auf den extrem leichten Böden in Holstein gedeiht der Tabak so gut, daß sich Georg Naudszus auch in sonst schwierigen Zeiten für die Landwirtschaft gute Chancen für seinen Betrieb ausrechnet. Sorgen bereitet dem Landwirt aber ein Absinken der Käuferprämie der Europäischen Gemeinschaft: Im kommenden Jahr müssen die Tabakanbauer nach Einschätzung des Verbandes mit Einbußen zwischen zwei und sieben Prozent rechnen. dpa
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