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Litfaßsäulen

■ Extensive Vermarktung in der Eishockey-Bundesliga

München (dpa) — Schon vor dem ersten Bully der Eishockey-Bundesliga, die am 18.September in ihre 35.Saison startet, können sich die Schatzmeister der zwölf Klubs die Hände reiben. 29 Millionen Mark, 5 Millionen mehr als in der vergangenen Saison, zahlen die Sponsoren an Werbegeldern in die Vereinskassen. Der Zuschauerboom, der nach dem Dauerkartenverkauf zu erwarten ist, sowie das auf insgesamt 6,8 Millionen Mark angestiegene Fernsehhonorar vom Pay-TV-Sender „Premiere“ (4 Millionen) sowie ARD und ZDF (2,8 Millionen) versprechen den Erstligisten eine lukrative Saison.

Mit Werbeeinnahmen von 3,6 Millionen Mark hat die Düsseldorfer EG ihren Spitzenplatz aus der vorigen Saison verteidigt. Der Deutsche Meister, der neuerdings sogar die Tornetze vermarktet, kalkuliert 40 Prozent seines Etats (9 Millionen Mark) als Werbeeinnahmen ein. Der DEG starke Konkurrenz macht der EC Hedos München mit Werbegeldern in Höhe von 3,5 Millionen Mark. Der Hauptsponsor, eine Bausparkasse, achtet streng auf die Einhaltung des Vertrags — so erhielt Hedos einen Verweis, weil der von der DEG nach München gewechselte Gerd Truntschka im Bayerischen Fernsehen nicht, wie vereinbart, das Firmenlogo auf seinem Hemd trug.

Als lebendige Litfaßsäulen werben die Cracks für Computer, Elektronik und Autos aus Japan sowie für Immobilien-Unternehmen, Bausparkassen, Jeans, Strümpfe, Küchen, Schinken, Bier und Banken. Werbeträger sind neben der Trikotbrust auch Ärmel, Hosen und Helme. Von den Zuständen wie in Schweden oder Österreich, wo selbst das Hosenhinterteil der Spieler mit Reklame beklebt ist, ist die Liga nicht mehr weit entfernt.

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