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Unterm Strich

Das Berliner Grips-Theater unternimmt seinen eigenen Rückblick auf „Eine linke Geschichte“ in Deutschland bereits seit 1980, als das erfolgreiche „Theaterstück mit Kabarett“ von Volker Ludwig und Detlef Michael am Hansaplatz uraufgeführt wurde. Seitdem wurde die Schlußnummer immer wieder aktualisiert. So auch jetzt wieder bei der bevorstehenden Wiederaufnahme der Inszenierung von Wolfgang Kolneder an diesem Wochenende.

War in der zuletzt aktualisierten Schlußnummer von 1990 („Das Jahr der Deutschen — ganz Europa macht sich vor uns in die Hosen“) ein nationalistische Parolen rufender Besucher aus der sich auflösenden DDR in die Westberliner Kneipe nach der Öffnung der Grenzen gekommen, so dringen in der neuen Schlußfassung nun drei rechtsradikale Jugendliche in die Szene ein, in der sich „Alt-Linke“ aus der Zeit der Außerparlamentarischen Opposition (APO) und der Studentenrevolte immer wieder treffen, um auf ihre recht widersprüchliche und kurvenreiche Vergangenheit zurückzublicken und ihre wechselvollen Erinnerungen seit 1968 auszutauschen. Der Stuttgarter Musical-Produzent Friedrich Kurz plant die Uraufführung eines Stückes über das Leben von Marlene Dietrich im Theater am Kurfürstendamm. „Sag mir, wo die Blumen sind“ soll das Musical heißen, das am 7.April 1993 auch in Anwesenheit von Hollywood-Produzenten und Freunden der Dietrich Premiere haben soll. Das kündigte Kurz, der unter anderem „Cats“ in Hamburg produzierte und für den „Starlight Express“ in Bochum Deutschlands größte Musicalbühne gebaut hat, am Donnerstag in Berlin vor Journalisten an. Das Stück soll bis zum Jahr 2000 in dem Theater, in dem die Dietrich 1928 selbst gespielt hat, laufen. Kurz hat das Theater am Kürfürstendamm bis zum Jahr 2000 gepachtet.

Elmar Faber ist von der Leitung des Berliner Aufbau-Verlages abgelöst worden. Der Verlag teilte am Donnerstag abend überraschend mit, die Gesellschafter hätten ihn mit Wirkung vom 8. September „aufgrund unüberbrückbarer Differenzen bei der strategischen Unternehmensführung als Geschäftsführer des Aufbau-Verlages und als vorläufigen Geschäftsführer des Verlages Rütten und Loening GmbH abberufen“. Die Geschäfte führten Peter Dempewolf, Gotthard Erler und Mathias Heydenbluth bis auf weiteres. Faber war im Herbst 1991 nach „Zerwürfnissen“ mit der Treuhandanstalt von dieser zunächst von seinem Amt beurlaubt worden. Lunkewitz und die übrigen Aufbau-Gesellschafter gaben ihm dann nach vollzogener Privatisierung Anfang Oktober 1991 wieder den Geschäftsführerposten.

Das Aufsichts- und Eingangspersonal auf der documenta IX ist gestern für eine Stunde in den Streik getreten, um einem Erhöhung ihres Stundenlohns von 11 auf 12 Mark zu erreichen. Wie ein Sprecher der Streikenden mitteilte, waren Lohnforderungen von der documenta-Leitung mit der Begründung abgelehnt worden, daß die documenta keinen Gewinn erwirtschaftet. Nachdem diese Begründung nicht mehr stichhaltig ist, kommt es am Montag zu weiteren Verhandlungen.

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