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Bürger Hoheneggelsens von Griefahn enttäuscht

■ Giftmüll-Anwohner: „Sie wollen nur abwiegeln!“

So etwas hat sich Monika Griefahn noch nicht anhören müssen: „Unverschämtheit!“ — „Sie wollen nur abwiegeln!“ — Das ist kein Trost, keine Hilfe für uns!“

Die Bürger von Hoheneggelsen sind von der Umweltministerin, die bis vor gut zwei Jahren noch bei „Greenpeace“ gegen Umweltfrevel kämpfte, tief enttäuscht. Der Saal des Schulzentrums war am Wochenende restlos überfüllt. Lautsprecher übertrugen die Versuche der Ministerin, die Pläne der rot-grünen Regierung mit der Giftmülldeponie zu rechtfertigen, nach draußen. Seit sechs Wochen ist in Hoheneggelsen, einem kleinen Ort bei Hildesheim, Gewißheit, was manche seit Jahren immer wieder prophezeit haben: In der Umgebung der nur wenige hundert Meter von der Ortschaft entfernten Giftmülldeponie sind die Böden mit Dioxin verseucht. Und jetzt soll die Deponie noch erweitert werden.

Angst und Verunsicherung sind groß. Monika Griefhahn kann sie den Leuten nicht nehmen. Es werde alles geprüft, geklärt, sagt sie. Vertreter der Bürgerinitiative sind eingeladen, mitzuberaten. Die Dioxine aus der Produktion des Hamburger Chemiewerkes Boehringer und andere verwandte Ultragifte, die einst illegal des Nachts in die Tonkuhle gekippt wurden, wirken unendlich lange.

Die Hoheneggelser trauen offenbar der Umweltministerin nicht zu, daß sie ihnen hilft. Für die kriminellen Machenschaften der früheren Jahre sind Monika Griefhahn und die rot-grüne Regierung nicht verantwortlich. Doch Rot-Grün möchte den „Standort Hoheneggelsen“ beibehalten und die Deponie ausbauen. Ein Aus für Hoheneggelsen würde die unbequeme Suche nach einem neuen Standort bedeuten.

Demnächst soll auch Ministerpräsident Schröder hier vorsprechen. Der könne dann auch erklären, wieso die SPD heute anders über Hoheneggelsen denkt als zu ihren Oppositionszeiten, sagt parteilose Griefhahn. Damals protestierte die SPD gegen Erweiterungspläne der CDU/FDP- Regierung: Große Ringschächte aus Beton sollen in den Tonboden eingelassen werden, damit sich die Kapazität der Deponie auf 1,5 Millionen Tonnen Industriemüll vervielfacht. Andreas Möser

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