piwik no script img

Marktgerechtes Design

■ Die private Hamburger Akademie "Jak" bildet Modeschöpfer aus

aus

Ein Raum voller Nähmaschinen: Nadeln stechen tausendfach durch Stoff, Garn surrt über Spulen. Die Studentinnen der Akademie „Jak“ für Modedesign im Hamburger Stadtteil Farmsen lernen den Faden zu führen. Sie fertigen Jackentaschen, ohne vorerst an das ganze Kleidungsstück zu denken. „Jeder muß die Abläufe der Modeproduktion bis ins Detail kennen, um später Kollektionen professionell entwerfen zu können“, erläutert Ausbilderin Birgit Bischoff. Die gelernte Schneiderin büffelt selber noch in einem höheren Semester, steht kurz vor dem Examen.

Das vierjährige Fachstudium an der privaten Akademie kostet jeden Monat 520 Mark Schulgeld. Die Studentinnen sind Bafög-berechtigt, und auch wenn sie sich nicht Diplom-Modedesigner nennen dürfen, ist ihre Ausbildung einer staatlichen gleichgestellt.

Die Gründerin und Direktorin der Fachschule, Ingrid Albert-Kunz, gibt das Ziel des Studiums vor: „Designer auszubilden, die praktische und marktgerechte Entwürfe durch Analyse, Diagnose und Konzeption anfertigen können.“ Die Ausbildung ist zweigeteilt: Neben konventionellen Fächern wie Fertigungs- und Schnittechnik, computergestütztes Zeichnen und Materialkunde legt die Akademie besonderen Wert darauf, daß die Schüler lernen, ihre Produkte nach den Bedürfnissen der Kunden zu vermarkten: Marketing, Vertragsrecht, Modesoziologie und Psychologie gehören zum Lehrplan.

Ingrid Albert-Kunz, selber Industrie- und Textildesignerin, empfand die Gründung einer Schule als Herausforderung. „Ich wollte mich kreativ mit den Schülern messen.“ Inzwischen kommt Designer-Nachwuchs aus aller Welt in die 1986 aus dem gleichnamigen Modeatelier hervorgegangene Akademie „Jak“. Auf 1200 Quadratmetern sind der Maschinenpark (allein die neue Webmaschine kostet 26000 Mark), eine 2000 Bücher umfassende Bibliothek und die Unterrichtsräume für 117 Schülerinnen und drei Schüler untergebracht.

Zweimal im Jahr führt die Akademie die Modelle ihrer Studenten vor. „Dabei wird das Selbstbewußtsein gefördert“, meint Studentin Korinna Randau. Die nächste Modenschau findet voraussichtlich Ende Oktober statt. „Die letzte Möglichkeit, gefahrlos zu experimentieren“, lacht Korinna. Torsten Schubert

Akademie „Jak“, Friedrich-Ebert- Damm 311, 2 Hamburg 72, Tel.040/6452941.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen