: Halbherzige Hochschulhilfe
■ Neues Entwicklungskonzept sichert Uni kurzfristig mehr Stellen zu
sichert Uni kurzfristig mehr Stellen zu
Der Senat beschloß gestern das sogenannte Struktur- und Entwicklungskonzept (Steko), das die Rahmenbedingungen für die Hamburger Hochschulen bis ins nächste Jahrtausend hinein festzurrt. Wissenschaftssenator Leonhard Hajen (SPD) konnte einen dicken Wermutstropfen in seiner Friede-Freude-Eierkuchen-Suppe allerdings nicht verhehlen: Um das teure Kernstück des Steko, die deutliche Anhebung der Mittel für Forschung und Lehre, wird er wohl künftig von Haushalt zu Haushalt aufs Neue mit Finanzsenator Curilla ringen müssen. Der Pfennigfuchser behält sich vor, die Notwendigkeit der Aufstockung stetig zu überprüfen.
Das Steko sieht desweiteren vor, die Zahl der StudienanfängerInnen auf dem derzeitigen Niveau von rund 12000 zu halten. Die Hochschulen erhalten eine Vorfinanzierung für mehr Stellen für den wissenschaftlichen Nachwuchs. Dafür werden langfristig Professorenstellen abgebaut, das vorgestreckte Geld fließt ins Stadtsäckel zurück. Mit diesem Schritt soll zum einen die schiefe Stellenstruktur (zu viele Profs, zu wenig Nachwuchsstellen) vor allem an der Uni ins Lot gebracht werden. Zum anderen braucht Hamburg schnell Nachrücker für die demnächst einsetzende Professoren-Pensionierungswelle.
Zur Verbesserung der Studentenausbildung steht ein Topf mit jährlich einer Million Mark bereit. Damit sollen didaktische Neuerungen gefördert werden. Außerdem erhält die Fachhochschule Extra- Gelder für Forschung. Das Hochschulsonderprogramm eins, aus dem Hamburg zusammen mit dem Bund etliche Stellen bezahlt hat, finanziert die Hansestadt alleine weiter. Für das Hochschulsonderprogramm zwei, mit dessen Hilfe ganze Studiengänge aus der Taufe gehoben wurden, gibt es allerdings keine solche Garantie. Für diese Stellen gilt nach Wegfall der Subvention wie für alle anderen neuen Stellen: Sie müssen aus dem Bestand finanziert werden. Das heißt, wollen die Hochschulen einen Bereich vergrößeren oder neu einrichten, müssen sie künftig woanders etwas wegschneiden.
Genau diese Vorgabe hatten die Hochschulen stets heftig kritisiert. Auf diese Weise könne der eklatante Personalmangel, der letzlich auch zu Lasten der Studentenbetreuung gehe, nicht beseitigt werden. Deborah Tews
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