: „IM Taler“ über die taz
■ Auszüge aus einem Stasi-Bericht
Die Kräfteverhältnisse dort in der Redaktion sind im Moment so, daß die Reformisten/SPDler/Glotzfraktion in der Mehrheit sind. Ein Vertreter davon ist M., der für die wütende DDR-Hetze verantwortlich ist. Von B. weiß ich, daß der Karriere im Kopf hat: er hätte gerne, falls die taz-Redaktion das beschließt, den Job eines Pressevertreters in Berlin. Klar, was der daraus machen würde. Seine Ausweisung aus der DDR, um in die Schlagzeilen zu kommen, dürfte eines seiner Ziele sein.
M. ist verantwortlich für die Übernahme des ekelhaften Pflasterstrand-Artikels zu El Salvador. Das hat er regelrecht in die taz geputscht, so B. Inzwischen ist ein einseitiger Artikel in der taz erschienen, der sich gegen den Artikel in scharfer Form wendet.
Eine andere Figur ist G., der mit unterzeichnete. Den wollte „eigentlich niemand haben“, aber die Redakteure waren zu feige, offen gegen ihn zu stimmen und ihre Ablehnung zu begründen.
Inzwischen hat diese dubiose Type einen ganzseitigen Artikel dazu verfaßt, daß Sigurd D. von den Ärzten durch forcierte Zwangsernährung umgebracht worden ist. Der Verfasser des Artikels müht sich weidlich ab, lang und breit darzulegen, daß Sigurd D. gar nicht der RAF angehörte, und greift andere Gefangene, die halbtot waren, hämisch an, sie hätten sich eine medizinische Lösung mit Kalorien verabreichen lassen.
Auf einer ähnlichen Linie liegt ein Artikel von Werner W., Paris, abgedruckt (wahrscheinlich) in der taz vom 8.4./9.4. oder in der Woche danach unter einer Überschrift, auf der Carlos figuriert. Siehe voriger Bericht S. 11 zu c). W. schreibt einen Artikel von Le Monde von Ende Februar/Anfang Januar ab und verschlimmert ihn noch: die beiden Gefangenen D. und K. erscheinen als Teil einer pro-palästinensischen oder eher anti-semitischen, faschistischen Bande mit mythischem Einschlag.
Wir wollen sehen, d. h. Brigitte, diesem weiteren Karrieristen die Suppe zu versalzen: zum Abschreiben bürgerlicher Zeitungsartikel brauchen die keinen Korrespondenten in Paris.
Weit schwieriger wird es, die Glotzfraktion rauszuschmeißen, weil dieser Bazillus resistent ist — in den Köpfen steckt. Bekanntlich hat ja nur eine knappe Mehrheit die Kampagne „Waffen für El Salvador“ gebilligt. Der Rest müßte rausgefeuert werden. Leider ist das — jedenfalls im Moment — nicht realistisch.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen