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Demo-Hilfe für SPD

Kleist/Müller-Streit und  ■ das parlamentarische Nachspiel

Wer den Schaden hat, der braucht auch in Hamburgs Bürgerschaft nicht auf den Spott zuwarten. Nachdem die Kleingartenposse (Hauptdarsteller Ingo Kleist und Traute Müller) in den vergangenen Tagen Hamburgs Medien ausreichend mit Stoff versorgt hatte, durften gestern die Parlamentarier ran. Die Opposition stürzte sich mehr (CDU und FDP) oder weniger (GAL) begeistert auf den Streit zwischen Stadtentwicklungssenatorin Müller und SPD-Fraktionsvize Kleist.

Abwechselnd warfen sie der Stadtentwicklungsbehörde (Steb) Versagen und Erfolgslosigkeit, der Stadtentwicklungssenatorin mangelnde Qualifikation und dem obersten Kleingärtner mangelndes pfadfinderisches Vermögen vor. Kleist hatte am Freitag eine Demonstration seiner Kleingärtner gegen vermeintliche Steb-Pläne zur Bebauung von Kleingärten organisiert, dabei aber die an diesem Tag durch die Schreber-Idylle reisende Senatorin um einige hundert Meter verpaßt. GALierin Conny Jürgens bot Kleist fürs nächste Mal die Hilfe der Grünen bei der Demo-Organisation an.

Doch, wo der Oppositions- Spott ist, da sind auch die SPD-Ehrenerklärungen nicht weit. Sie kamen gestern abend von den Abgeordneten Jan Ehlers und Rolf Lange zugunsten Müllers und von Fraktionschef Elste zugunsten der Kleingärtner. Während Ehlers für Geduld mit der Steb warb, sie eine Art „Ideen-Werkstatt“ nannte und damit auch noch einigermaßen im Rahmen blieb, fiel Lange ein wenig aus selbigem heraus. Er lobte die Senatorin euphorisch für „grenzenlose Offenheit, großes Einfühlungsvermögen und überragende Dialogfähigkeit“.

Auch Traute Müller selbst warb für Geduld mit ihrer Behörde, versäumte wie ihre SPD-Vorredner nicht die bisherigen Arbeitsergebnisse ihrer Behörde aufzuzählen, und verriet dann auch noch, wie einige ihrer Erfolgsrezepte zustande kommen: „Ich habe hier einen Zettel von einem Mitarbeiter, auf dem steht: „Auf Zwischenrufe nicht reagieren.“ uex

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