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Der populäre Konzertführer

■ Michy's Mafia-Megalomanie

Herbst. Die Blätter fallen, die Tage werden kürzer, es ist wieder Konzert-Zeit. Heute abend treten mit Galliano die Emporkömmlinge der letzten Monate im Modernes auf. Eine zweite Platte haben die Jazz- Rapper gerade herausgebracht, ihre Videos laufen in den TV-Musikkanälen rauf und runter. Viel „Groove“ wird den Briten allenthalben bescheinigt, und das kann ja nur tanzbein-orientierte Musik bedeuten. — Aber es gibt heute Alternativen. Im Hemelinger Aladin geht es rockig zu mit Tankard. Sie haben den Ruf, partymäßige Klänge mit Drive nach vorn zu bieten. Ihnen zur Seite stehen noch Megalomaniax und die englische Ex-Pub-Band Xentrix. Ein Großkampftag also. — Für FreundInnen völlig anderer Töne lohnt wieder einmal der Weg nach Vegesack ins KITO. Dort tobt die Kölner Saxophon Mafia über die Bretter. Die KSM wird ihrem Namen musikalisch durchaus gerecht, fünf Saxs, die aufeinandereinblasen, sind kein Pappenstiel. Aber ihr Kammerjazz hat auch Raum für ruhige, erholsame Passagen.

Morgen abend, Freitag, der 18.9. um 21 Uhr, Lagerhaus Schildstraße: Die Neuseeländer Lung sind zu Gast. Kritikerkollegen sprechen von „Melodic- Industrial-Grunge-Core“, aberLung macht nur harten Rock, längst nicht Weltuntergangskrach.

Am Sonntag, 20.9., haben Sie die Qual der Wahl. Sie können um 20 Uhr ins Neustädter Modernste fahren, um Michy Reincke & Die Band anzuhören. Ja, genau der Michy, Ex- Sänger von „Felix De Luxe“. Das sagt ihnen nichts? Egal, jetzt singt Michael-Du-darfst-mich Michy- nennen „markante deutsche Pop- Songs“ und „emotional fein differenzierte Song-Überraschungen“ a la „Mein Herz macht Bumm“. Bumm macht es am gleichen Abend bestimmt auch im Hastedter Wehrschloß. Pünktlich wie immer, um 20 Uhr, starten The Creamers und Claw angenehme Phon-Angriffe auf punk-geübte Ohren. Zugegeben, die Entscheidung fällt schwer.

Auf keinen Fall sollten Sie am nächsten Mittwoch, dem 23.9. , 20 Uhr ein Doppelkonzert in der Schlachthof-Kesselhalle verpassen. Die Niederländer Kong beehren Bremen nach ihrem phänomenalen Auftritt bei der letzten Breminale wieder. Das psychedelische Rock-Quartett, das unvermittelt wie ein Berserker losbricht und dann wieder in berauschende, getragene Bahnen zurückgleitet, ist sehr besonders. Sie stehen nicht etwa zusammen auf der Bühne, sondern jeweils für sich in vier Ecken. Das Publikum steht mittendrin und wundert sich erst mal. Mit dabei: Orpheus Machine, ebenfalls aus Holland. Sie verbreiten tonale „Brachial-Botschaften“ mit Film-Schnipseln auf der Leinwand. Ma' gucken, wa' ?

Cool J.F.

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