„Ich, Frankes Bluthund“

■ Warum der neue Bibliotheksdirektor nicht der alte sein kann

Ein fehlgeschlagener Versuch in Brandenburg, und aus der Bewerbung auf die Stelle als Bibliotheksdirektor an der Humboldt- Universität wurde ebenfalls nichts: Warum kehrt der ehemalige Chef der Unibibliothek Bremen, Hans-Albrecht Koch, nicht auf seinen im Frühjahr wieder freiwerdenden Platz in der SUB zurück — und alles wäre gut? Weil nur abgeordnet, hat er immerhin einen Rechtsanspruch auf seine ehemalige Stelle.

„Um Gottes willen,“ schallt es aus der Uni. Der Bibliothekschef nämlich war seinerzeit der wahrscheinlich bestgehaßte Mann an der ganzen Bremer Uni. „Ich war Frankes Bluthund,“ weiß er selber — Koch exekutierte Ende der 80er das drastische Sparprogramm des Wissenschaftssenators Thomas Franke an der SUB, als 50 Arbeitsplätze wegrationalisiert wurden. Was den Job nicht leichter machte: Ehemalige Kollegen bescheinigen ihm minimale Sensibilität und Verbindlichkeit, gepaart mit übergroßem Ehrgeiz.

Mit der allfälligen Sanierung und Computerisierung der SUB schließlich scheiterte Koch dermaßen, daß selbst sein damaliger Senator heute die Hinterlassenschaft als „Geisterbibliothek“ bezeichnet - z.B. sind Tausende von Büchern unerfaßt und somit unbenutzbar. Kurz: Zum Ende von Kochs Amtszeit herrschte an der Bremer Unibibliothek das reine Chaos, und das Klima war auf unerträgliche Weise vergiftet.

So wundert es nicht, wenn der jetzige kommissarische SUB- Leiter Egon Ditt ebenso vorsichtig wie unzweideutig der taz gegenüber hinsichtlich Kochs Zukunft formuliert: „Es gibt ein gemeinsames Interesse von Herrn Koch und der Universität, daß er eine andere Tätigkeit aufnimmt.“

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