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Aufschwung nach zwei mageren Jahren

■ IWF prognostiziert Wachstumsraten für Industrieländer um 2,9 und für „dritte Welt“ um 6,2 Prozent

Washington (dpa/taz) — Die Industrieländer können 1993 nach zwei mageren Jahren mit einer langsamen Erholung ihrer Wirtschaft rechnen — das jedenfalls glauben die Ökonomen des Internationalen Währungsfonds (IWF). In seinem heute veröffentlichten Ausblick auf die Weltwirtschaft 1993 prognostiziert der IWF für die Industriestaaten ein Wirtschaftswachstum von 2,9 Prozent, für die Entwicklungsländer von 6,2 Prozent. Die Risiken für einen Rückschlag bestünden aber fort.

Wie bereits anläßlich der IWF- Frühjahrstagung mußte die Finanzorganisation ihre Wachstumsprognosen auch vor der am Sonntag beginnenden Herbsttagung nach unten korrigieren. Die neueste Einschätzung sagt für Deutschland 1992 ein Wachstum von 1,8 und 1993 von 2,6 Prozent bei einer Inflation von 4,9 und 4,2 Prozent voraus. Für die USA wird mit Wachstumsraten von 1,7 und 3,1 und für Japan von 2,0 und 3,8 Prozent gerechnet.

Mit dem Bericht werden sich im Vorfeld der Herbsttagung am Samstag die Finanzminister und Notenbankchefs der sieben reichsten Industriestaaten (G-7; USA, Deutschland, Japan, Frankreich, Großbritannien, Italien und Kanada) in Washington beschäftigen. Nicht nur Angenehmes müssen sie sich vom IWF sagen lassen: Die Industrieländer hätten ihre Probleme selbst verschuldet, weil sie nicht ausreichend eine mittelfristige Strategie für dauerhaftes Wachstum, niedrige Inflation und vor allem zum Abbau der Etatdefizite verfolgt hätten. Höchste Priorität sollte die Senkung der langfristigen Zinsen haben; dies sei aber nur möglich, wenn die Haushalte solider finanziert würden.

Derzeit erfüllten nur Frankreich, Dänemark und Luxemburg die im Vertrag von Maastricht festgesetzten finanzpolitischen Voraussetzungen für den Eintritt in die geplante Europäische Währungsunion. Deutschland und Großbritannien bekommen vom IWF immerhin bescheinigt, daß sie das Klassenziel ohne große Anstrengungen noch erreichen könnten. Alle anderen EG-Länder aber hätten nur eine Chance auf die Europäische Währungsunion, wenn sie „bedeutsame Maßnahmen“ ergriffen. Lobende Worte fand der IWF für die asiatischen Entwicklungsländer. Weil sie die wirtschaftlichen Struktur- und Anpassungsprogramme des IWF konsequent umgesetzt hätten, könnten sie nunmehr Wachstumserfolge verbuchen. Verschlechtert hätten sich hingegen die Aussichten für das südliche und östliche Afrika. Für die mitteleuropäischen Länder sieht der IWF Anzeichen, „daß die Wirtschaftsreformen Früchte zu tragen beginnen“. In der ehemaligen Sowjetunion müsse aber mit einem weiteren Rückgang der Produktion gerechnet werden. Dieser Rückgang betrage in Rußland im 1. Halbjahr 1992 bereits 14 Prozent, in der gesamten GUS 18 Prozent.

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