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Drei Schulen und die Flüchtlinge

■ Gymnasium Ohlstedt, Gesamtschule Stellingen und Schule Rothestraße begreifen Nähe zu Asylbewerberunterkünften als Chance zur Hilfeleistung

Seit gestern früh ist das Container-Dorf auf dem alten Parkplatz des Gymnasiums Ohlstedt bezogen. Schüler und Lehrer hatten sich auf die Ankunft der Flüchtlinge gut vorbereitet. Die unselige Diskussion um die Unterbringung der Flüchtlinge in der Ohlstedter Grundschule „Am Walde“ hat sie für das Thema sensibilisiert. „Die Menschen sind uns willkommen“, erklärt Schülersprecherin Petra Bauersfeld, „Und wir möchten es nicht nur bei einer förmlichen Begrüßung bewenden lassen.“

Die Schüler wollen für die Flüchtlinge Stadtführungen organisieren und ein Informationsblatt in mehreren Sprachen herausgeben. „Wir werden aber keinesfalls auf die Leute einstürmen“, sagt Petra Bauersfeld.

Schulleiter Hans Walter Sönnichsen geht noch einen Schritt weiter: „Was an Hilfe geleistet werden kann, werden wir auch machen.“ Und: „Die Schüler können von den Flüchtlingen lernen.“ Dabei denkt er an Informationen aus erster Hand, beispielsweise für den Geographie-Unterricht. Nur Sport muß derzeit im Freien stattfinden, die Asylbewerber brauchen die sanitären Anlagen in der Turnhalle.

Konkrete Bedenken wegen der Aufstellung von Asylbewerber-Unterkünften auf Schulgeländen hat die Gesamtschule Stellingen. Direktor Holger Radke sagt aber auch: „Unsere Schule wird sich nicht an der Ablehnung der Flüchtlinge beteiligen.“ In Stellingen kommen wahrscheinlich nächste Woche die ersten Flüchtlinge an. Derzeit wird die Fläche für die Container planiert.

Währenddessen finden in der Schule „unendlich viele Gespräche“ statt. Eltern, Lehrer und Schüler wurden informiert, die Nachbarschaft zu einem Treffen eingeladen. „Hier ist keine Insel der Seeligen“, gibt Schulleiter Radke zu bedenken, „Auch in diesem Stadtteil leben Menschen, die sich benachteiligt fühlen und einen Sündenbock suchen.“

Jedes sechste Kind in der Gesamtschule Stellingen kommt nicht aus Deutschland, insgesamt pauken 160 ausländische Schüler in den Klassen. „Soweit sind die Voraussetzungen für eine Verständigung mit den Flüchtlingen gut.“ Holger Radke sieht die Unterbringung der fremden Menschen auf dem Schulgelände durchaus optimistisch. „Wir haben die Chance der Hilfeleistung nicht gesucht, aber wir werden sie ergreifen.“

Schon seit einem Jahr engagieren sich sechs Lehrerinnen in der Grundschule Rothestraße für Asylbewerber auf den drei Flüchtlingsschiffen im Altonaer Hafen. Sie begreifen ihre Initiative als „kleines freundschaftliches Zeichen“, wie Gabriele Steentjes und Gabriele van Leffern erklären. Zu Weihnachten haben sie in der Schule eine Sammlung von Spielzeug und Kleidung in den Klassen durchgeführt. Als sich herausgestellt hat, daß die beschenkten Kinder die Spiele aber kaum verstehen, „haben wir im Januar einen Musik-, Tanz- und Spielnachmittag eingeführt“. Seither werden die rund 50 Wohnschiffkinder von ihren Sozialarbeitern einmal die Woche zur Schule gebracht.

Damit aber nicht genug: „Wir haben auch mit Klassen die Schiffe besucht und anschließend mit den Schülern darüber gesprochen“, sagen die Lehrerinnen. Sie wollen „integrierend“ wirken, daß dabei auch Kontakte von hier lebenden ausländischen Eltern zu den Eltern der Flüchtlingskinder aufgebaut werden, ist ein positiver Nebeneffekt. Torsten Schubert

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