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TV-Debatte Bush-Clinton abgesagt

■ Meinungsverschiedenheiten über die Modalitäten/ Clinton in Meinungsumfragen weiter deutlich vorne/ Perot droht Rückkehr in den Wahlkampf an

Washington (AP) — Eine für kommenden Dienstag geplante Fernsehdebatte zwischen US-Präsident George Bush und seinem Herausforderer Bill Clinton ist am Mittwoch wegen Meinungsverschiedenheiten über deren Form abgesagt worden. Der Präsidentschaftskandidat der Demokraten, Clinton, hatte bereits zugesagt, die Wahlkampfmannschaft Bushs ließ jedoch eine bis Mittwoch 16Uhr (MESZ) gesetzte Frist zur Zustimmung ohne Antwort verstreichen.

Die Organisatoren der Debatte, die sich aus Vertretern beider großer Parteien zusammensetzen, hatten sich daraufhin zur Absage entschlossen. Insgesamt waren drei Fernsehstreitgespräche der Präsidentschaftskandidaten geplant. Der Auftakt sollte am 22.September auf dem Campus der Universität des Staates Michigan in East Lansing erfolgen. Die Veranstalter hatten vorgeschlagen, daß die Debatte von einem einzigen Moderator geleitet wird. Dies war vom Weißen Haus abgelehnt worden.

In der Wählergunst liegt Clinton nach wie vor deutlich vor Bush. Einer am Mittwoch verbreiteten Umfrage des „Times Mirror Center for the People and the Press“ zufolge sprachen sich 53 Prozent der Befragten für den demokratischen Herausforderer und 38 Prozent für den republikanischen Amtsinhaber aus.

Aus der Erhebung geht auch hervor, daß die Betonung der traditionellen Familienwerte im Wahlprogramm der Republikaner sich für Bush negativ auswirken könnte. Demnach vertreten viele Anhänger der Republikaner und nicht an eine Partei gebundene Wähler, die zu den Republikanern tendieren, die Ansicht, daß Bush hinsichtlich der Familienwerte und der Sexualmoral konservativer sei als sie selbst. In einem Begleitwort zu der Erhebung schreiben die Initiatoren, dies scheine Bush besonders unter den jüngeren und den besser gebildeten Wählern zu schaden.

Der texanische Milliardär Ross Perot hat am Mittwoch erneut angedroht, sich wieder am Rennen um die amerikanische Präsidentschaft zu beteiligen, wenn die anderen Kandidaten nicht sagten, wie sie das Haushaltsdefizit verringern wollen. In einem Interview mit der Tageszeitung Los Angeles Times deutete Perot auch an, seine Organisation könnte den Kandidaten der Demokraten Bill Clinton unterstützen, wenn er diese Frage beherzt angehe.

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