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Sportärzte unter sich

Freiburg (dpa) — Aus dem Sportärzte-Streit zwischen den Freiburger Professoren Joseph Keul und Armin Klümper vor dem Berufsgericht der Bezirks-Ärztekammer Freiburg sind beide Mediziner nicht unbeschadet hervorgegangen: Das Standesgericht erteilte zwar Klümper einen Verweis, hielt aber dessen Behauptungen in Teilen für erwiesen, daß Keul als langjähriger Chef des deutschen Olympia-Ärzteteams bei den Olympischen Spielen 1976 in Montreal leistungssteigernde Spritzen an Sportler verabreicht hat.

Die Beweisaufnahme, in deren Verlauf auch etliche Sportler gehört wurden, hat weitgehend die Richtigkeit der Behauptungen Klümpers erwiesen. Auch der ehemalige Gewichtheber-Star Rolf Milser hatte bestätigt, von Keul schon 1972 Anabolika erhalten zu haben. Zu dieser Zeit war die Einnahme solcher Mittel aber noch nicht verboten. Den Verweis erhielt der Radiologe und Chef der Mooswald-Klinik, weil er nicht belegen konnte, daß Keul auch Ruderern wie Peter Michael Kolbe diese leistungssteigernden Spritzen verabreicht habe.

Am Dienstag soll sich die Anti- Doping-Kommission des Deutschen Sportbundes mit diesem Fall beschäftigen. Der Freiburger Hans Evers als Vorsitzender kündigte eine Überprüfung an, ob es sich bei diesen „leistungsfördernden Spritzen“ 1976 um verbotene Mittel gehandelt hat.

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