MIT DEM ÖLKARTELL AUF DU UND DU: Da waren's nur noch 12
■ Ecuador kündigt seinen Austritt aus der Opec an
Nikosia/Quito/Genf (AP/taz) — Die Organisation erdölexportierender Länder (Opec) will im letzten Quartal dieses Jahres die gleiche Menge Öl födern wie im dritten Vierteljahr. Darauf verständigten sich am Donnerstag abend die Ölminister des Kartells nach zweitägigen Beratungen in Genf. Wenige Stunden später kündigte Ecuador, das neben Venezuela einzige lateinamerikanische Land in der Organisation, seinen Austritt aus der Opec an. Auch Irans Regierung ist unzufrieden mit der Vereinbarung und will die Fördermenge an der Nachfrage ausrichten, sprich: mehr Öl auf die Märkte pumpen, auch wenn das den Ölpreis weiter sinken lassen sollte.
Die 13 Mitgliedstaaten der Opec erwarten von der Beibehaltung des derzeitigen Förderniveaus von insgesamt 24,2 Millionen Barrel (ein Barrel entspricht 159 Liter) täglich wegen steigender Nachfrage im Winter einen Preisanstieg um einen bis zwei Dollar pro Barrel. Am Dienstag lag der Barrelpreis bei 19,64 Dollar.
Durch Inflation und Wertverlust des Dollars — der Währung, in der Rohöl abgerechnet wird — sind die tatsächlichen Einnahmen der erdölproduzierenden Länder gesunken. Nach den Worten des indonesischen Ölministers Ginandjar Kartasasmita streben die Produzenten einen Barrelpreis von 21 Dollar an.
Der ecuadorianische Präsident Sixto Duran-Ballen begründete in der Nacht zu gestern in der Hauptstadt Quito den Austritt seines Landes aus dem Ölkartell: Der Jahresmitgliedsbeitrag von zwei Millionen Dollar sei zu hoch angesichts der Tatsache, daß sich die Organisation weigere, Ecuador einen höheren Anteil an der Gesamtfördermenge zuzugestehen.
Ecuador ist mit einer Tagesfördermenge von 320.000 Barrel nach Gabun der zweitkleinste Ölproduzent des Kartells. Dem Präsidenten zufolge will Ecuador der Opec nach dem Ausscheiden assoziiert bleiben. Der Austritt soll wirksam werden, sobald dies die vertraglichen Verpflichtungen zulassen. Es ist das erste Mal in der 32jährigen Geschichte der Opec, daß ein Mitglied das Kartell verläßt. Ecuador gehört der Opec seit 1973 an.
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