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Zurück zur Dorfheimat

Wilhelm Berger, Namenspatron des Hepstedter Schullandheims, war der Titan der deutschen Schullandheimbewegung. 1901 geboren, sagt seine Biografie einiges über die Wurzeln dieser seinerzeit avantgardistischen Pädagogenbewegung. Berger gehörte zu den kulturkritischen Jugendbewegten des „Wandervogels“; seine erste Schule war die Versuchsschule Stader Straße, ein Projekt von Bremer Schulreformern, die sich „Die Produktiven“ nannten. Die Stader Straße gründete bereits im Jahre 1925 ihr erstes Schullandheim in Kluvenhagen bei Etelsen.

Zeitlebens war Berger Propagandist des Schullandheims. Für ihn war es das „Modell einer Lebensschule“. Berger sprach 1961 sogar von der „permanenten Revolution der Schule durch das Schullandheim“. Schluß mit der Lernschule — hin zur Arbeits-, Gemeinschafts- und demokratischen Schule. Die „verstädterte Jugend“ galt es „zurückzuführen zur Natur und Dorfheimat“.

Gab es 1925 reichsweit 100 solcher Heime, waren es 1939 schon 378 schuleigene Häuser. Und auch heute noch läßt sich, glaubt man den Beteuerungen der PädagogInnen, selbst reifere Jugend aus der gesamten Republik gern hinter die sieben Berge locken, wo es keinen Fernseher gibt und Chips Mangelware sind: In Bergers „pädagogisches Laboratorium“, in dem zu „fröhlicher Gemeinschaft und gesunder Lebensweise“ erzogen wird.“ Bus

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