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Brasilien: 700.000 gegen Collor

Sao Paolo (AFP) — Mehr als 700.000 Menschen haben nach Polizeiangaben am Freitag in Sao Paolo an der bisher größten Massenkundgebung gegen Brasiliens Staatspräsidenten Fernando Collor de Mello teilgenommen. Höhepunkt der stundenlangen Demonstration, bei der immer wieder der sofortige Rücktritt des konservativen Staats- und Regierungschefs gefordert wurde, war ein großes Feuerwerk. Viele Demonstranten waren in Schwarz gekleidet, der Farbe des Protests gegen den Präsidenten, während zahlreiche Gesichter in den brasilianischen Nationalfarben Gelb und Grün bemalt waren. Zu der Kundgebung hatten der Gouverneur des Bundesstaates Sao Paolo, Luiz Antonio Fleury von der Mitte-Rechts-Partei Brasilianische Demokratische Bewegung (PMDB), und die Bürgermeisterin von Sao Paolo, Brasiliens größter Stadt, Luiza Erundina von der linksgerichteten Arbeiterpartei (PT), aufgerufen, außerdem weitere Oppositionsparteien, Gewerkschaften, Unternehmerverbände sowie Studenten- und Schülerorganisationen.

In Rio de Janeiro hinderten aufgebrachte Demonstranten Collor de Mello daran, seine 76jährige Mutter im Krankenhaus zu besuchen, die am Donnerstag zum dritten Mal einen Herzanfall erlitten hatte. In Brasilia reagierten Parlamentsabgeordnete mit Empörung auf Äußerungen des 43jährigen Präsidenten, der seine Gegner am Donnerstag als „Kriminelle“ und „Gesindel“ bezeichnet hatte. Den führenden PMDB-Politiker Ulysses Guimaraes hatte Collor „senil“ und „sklerotisch“ genannt. Guimaraes erwiderte darauf, der Präsident sei „nicht richtig im Kopf“ und werde sein Amt wegen „Geistesgestörtheit“ verlieren.

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