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Vorsatz gestorben „SS-Mann“ rückt nach

■ DVU-Gegner Erich Jüngling steht auf DVU-Liste

Karl-Heinz Vorsatz, Abgeordneter der rechtsextremen Deutschen Volksunion (DVU) in der Bremischen Bürgerschaft, ist am Wochenende im Alter von 64 Jahren an den Folgen einer schweren Herzattacke gestorben. Vorsatz war während der Haushaltsberatungen bewußtlos in seinem Abgeordnetensessel zusammengesunken. Der 64jährige gehörte neben der DVU auch der ebenfalls rechtsextremen NPD an, in deren Präsidium er saß.

Nächster Mann auf der Liste der DVU ist Erich Jüngling. Der Endsechziger ist allerdings nach Informationen aus Insiderkreisen gar nicht mehr Mitglied der DVU. Nach der überraschenden und von der Münchner Parteizentrale durchgesetzten Wahl von Marion Blohm zur Fraktionsvorsitzenden soll Jüngling die Partei verlassen haben.

Jüngling sei ein alter SS-Mann, der an Kameradschaftstreffen teilnehme, sagt ein ehemaliges DVU-Mitglied. Diese Treffen würden regelmäßig im Restaurant Vosteen im Ostertor abgehalten. „Möglicherweise tritt er das Mandat gar nicht an, möglicherweise aber gerade — aus Rache an der Blohm und an Frey.“ Jüngling ist zur Zeit zur Kur in Bad Sooden und hat sich bisher zu den Vorgängen noch nicht geäußert.

Bei der DVU wollte man gestern zum neuen Fraktionsmitglied noch nicht Stellung nehmen. Fraktionsvorsitzende Marion Blohm: „Das ist pietätlos. Ich weiß gar nicht, wer da auf der Liste steht. Die liegt im Büro.“ dpa/taz

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