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Spiel mit schwarzen Schafen

■ betr.: "Knast für Amadeu Antonios Peiniger", taz vom 15.9.92

betr.: „Knast für Amadeu Antonios Peiniger“, taz vom 15.9.92

[...] Was für ein Spiel mit schwarzen Schafen treibt ihr da eigentlich? Im Prinzip gilt: Arschlöcher gibt's überall und: nicht jeder popkulturelle Zug, den ihr verpaßt habt, ist voll mit Nazis oder sozial Zukurzgekommenen. Nur weil der intellektuelle Zugang zu Heavy-Metal fehlt, werden bei Euch in schöner Regelmäßigkeit die Hörer dieser Gattung Musik mit Skins in einen Topf geworfen. Ja, ja, die hören Musik, die wirklich grausam ist, zelebrieren schwarze Messen, essen Kinder und gehen sonst „Neger aufklatschen“.

Nicht nur, daß ihr nebenbei den saublöden Begriff der „Heavy-Metals“ erfindet und somit die Schublade für eine Jugendkultur öffnen wollt, die es in dieser Form der bequemen Zuordnung überhaupt nicht gibt (wie sagte der angeklagte Gordon K. ganz richtig: „Heavy-Metal ist eine Musik ohne Ideologie“), nein, Ihr haut mal wieder in die gleiche Kerbe wie Eure (Groß-)Eltern, die den Bolschewismus im Swing und den Untergang des Abendlandes in den Rolling Stones entdeckten.

[...] Was wäre außerdem, wenn sich die vier Nicht-Skins unter den 50 Totschlägern als „Jazzs“, „Klassiks“ oder „Pops“ entpuppt hätten? Etwa so: „Seit er 13 ist, hört er Coltrane. Aber Neger mag er nicht.“ Ne, das paßt nicht, was? [...] Michael Heß, Hamburg

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