piwik no script img

Grothe-Bau raus, Fahrräder rein

■ Alternativplaung von ADFC und VCD für den Bremer Bahnhofsvorplatz

Eine alternative Planung für den Bahnhofsvorplatzes haben gestern der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) und der Verkehrsclub Deutschland (VCD) vorgestellt. „Die Chancen einer umweltgerechten Verkehrsentwicklung dürfen hier nicht verbaut werden“, darin sind sich die Verbände einig. Ihr Ziel: Ein benutzerfreundlicher und ausbaufähiger ÖPNV-Knotenpunkt, der einen zügigen Verkehrsablauf garantiert.

Der Platz soll nicht nur verkehrstechnisch verplant werden, sondern auch für FußgängerInnen attraktiver werden — das heißt übersichtliche und kurze Umsteigewege. Auch der Weg in die Innenstadt soll einfacher werden — deshalb wollen ADFC und VCD den Breitenweg ebenerdig für Autos sperren. Im Vordergrund stehen die Belange von Straßenbahn und Bus, und — so die Kritik an den bisherigen Planungen der öffentlichen Hand — die Belange des Fahrradverkehrs müssen stärker berücksichtigt werden.

„Über die Fahrradstation und Fahrrad-Parkplätze hat sich noch niemand Gedanken gemacht“, sagt Regine Roth-Bernstein vom ADFC. Nach den Planungen von ADFC und VCD sollen direkt neben dem Bahnhof-Südausgang zwei Radler-Parkplätze für KurzzeitparkerInnen entstehen, die bewachte Fahrradstation auf 500 Plätze erweitert werden.

Während in der offiziellen Planung mit dem Gedanken gespielt wird, neben der Hochstraße einen Gebäudekomplex („Grothe- Haus“) für Geschäfte, Büros und Stadtbibliothek zu errichten, kommt dieser Bau für die Verbände nicht in Frage. „Jede Verkleinerung das Bahnhofvorplatzes würde eine umweltgerechte Verkehrsentwicklung abwürgen“, hieß es gestern.

Mehrfach wurden auch der ADFC und der VCD an Anhörungen mit den Ämtern und der Bundesbahn beteiligt, doch ihre Vorschläge seien nicht berücksichtigt worden: „Man könnte das als eine Alibi-Veranstaltung sehen“, findet Regine Roth-Bernstein.

„Die Planungen sind überhaupt noch nicht abgeschlossen“, beruhigt dagegen Enno Keune vom Planungsamt. Eines der Hauptprobleme sei die Straßenbahn: „Mit den neuen und erheblich längeren Wagen und der neuen Linie 4 nimmt die ungeheuer viel Platz weg.“ Für die Fahrräder seien bisher aber 1.000 Parkplätze am Süd- und am Nordausgang des Bahnhofs vorgesehen. In Sachen des für die Stadt lukkrativen „Grothe-Baus“ sei auch noch keine Entscheidung gefallen, aber: „Es zeichnet sich ab, daß Fläche für ein Haus freiwerden könnte“, so Keune. skai

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen