: Zauberwort »Digigrafie«
Ein digitales Kamerasystem übermittelt ■ Fotos per Telefon
Sind die hektischen Zeiten für taz-Fotoreporter möglicherweise bald vorbei? Nach der Jagd von Termin zu Termin abends die Filme in die Entwicklerdose geworfen, Notfixierung und Schnelltrocknung — alles überflüssig?
Der Fotograf von morgen benutzt keinen Film mehr, statt dessen ist in die digitale Rückwand seiner Kamera ein Chip eingebaut. Zusätzlich schleppt er ein etwa fünf Kilo schweres Speichergerät mit sich herum, das durch ein Kabel mit der Kamera verbunden ist. Ein „Klick“ des Auslösers genügt, das Bild wird vom Sensor auf der Rückwand aufgezeichnet und direkt in den Speicher befördert. Auf dem integrierten Monitor kann das Bild kontrolliert werden. Zweihundert Bilder passen auf die Festplatte, komprimiert bis zu sechshundert: Lästiges Filmwechseln entfällt.
Mit einem neuen „Digital Camera System“ kann der Fotograf aus dem entlegensten Winkel der Welt minutenschnell seine Bilder in den Redaktionsraum liefern. Er braucht dazu nur ein Telefon, durch das er mit Hilfe eines Modems die in seinem Speichergerät komprimierten Bilddaten verschickt. So kann die Redaktion schon das Layout ausarbeiten oder Änderungswünsche anmelden, während der Reporter noch vor Ort ist. Für farbige Doppelseiten reicht die Qualität allerdings noch nicht. Und noch etwas stimmt nachdenklich: Weil die Fotos im PC einfach wieder gelöscht werden können, könnten sie zu Ex-und-hopp-Artikeln verkommen.
Etwa 38000 Mark kostet die einfache Version dieser Kamera. Die Fototasche gibt es als Geschenk dazu... Gabi Werner
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