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„Gottgegebenes Talent“

■ Manon Rheaume spielte in einem Eishockeymatch der NHL, schaffte aber nicht den Sprung ins Tampa-Team

Berlin (taz) — Der erste Auftritt einer Frau in der nordamerikanischen Eishockeyliga NHL dürfte vermutlich vorerst auch der letzte bleiben. Ein Drittel lang hütete die 20jährige Manon Rheaume in einem Testspiel gegen die St. Louis Blues das Tor der Tampa Bay Lightnings. Sie kassierte zwei Treffer und wehrte sieben Schüsse ab, nur eine Parade ging jedoch über die übliche Routinearbeit eines Keepers hinaus. Nach dem ersten Abschnitt wurde die Kanadierin durch ihren männlichen Kollegen Wendell Young ersetzt, der die restlichen vier Tore zur 4:6-Niederlage hinnehmen mußte.

Obwohl Manon Rheaume keineswegs enttäuschte, sondern eine solide Leistung bot, wurde sie nicht in das NHL-Team für die kommende Saison übernommen. Statt dessen bot man ihr an, im Farm-Team der Lightnings in Atlanta zu spielen. „Wir wollen sie eine lange, lange Zeit in unserer Organisation halten“, sagte Generalmanager Phil Esposito, selbst einstiger NHL-Star. Manon Rheaume erklärte, daß sie die Offerte wohl annehmen werde. Wenn die Torhüterin weiter solche Fortschritte mache wie bisher, so Esposito, könne sie den Sprung in die NHL eines Tages durchaus schaffen: „Sie hat ein gottgegebenes Talent. Es gibt nicht viele 20jährige — Männer oder Frauen —, die in der NHL im Tor spielen können.“

Der Auftritt der Kanadierin, die von den 8.223 Zuschauern in der Florida State Fairgrounds Expo Hall mit stehenden Ovationen begrüßt wurde, war der erste einer Frau in den vier großen Ligen (Baseball, American Football, Basketball, Eishockey), sieht man einmal von einem Publicity-Gag im Jahre 1968 ab. Damals spielte eine gewisse Penny Ann Early eine Sekunde lang im Basketballteam der Kentucky Colonels.

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