"Die Mannschaft kann Fußballspielen"

■ Hamburger Sport Verein: 2:2 gegen Wattenscheid / Trotz Trainerwechsel noch sieglos / Bester und Letchkow treffen

: 2:2 gegen Wattenscheid / Trotz Trainerwechsel noch sieglos/ Bester und Letchkow treffen

Wunder hat von Benno Möhlmann, seit vergangenen Montag Chef-Trainer des Hamburger Sport Vereins, niemand erwartet. So konnten sich die Anhänger des Hamburger Renommierclubs auch über ein 2:2 bei Wattenscheid 09 freuen. Die Hanseaten, vom Coordes-Nachfolger auf verschiedenen Positionen neu oder umbesetzt, verdienten sich den Punktgewinn nach einem 0:2-Rückstand durch Tore von Prinzen (34.) und Fink (59.). „Ich muß im Endeffekt unheimlich froh sein, daß uns das 2:2 noch gelungen ist“, sagte der neue Cheftrainer.

Sichtlich erleichtert fügte er an: „Neben dem Punktgewinn ist vor allem wichtig, daß die Mannschaft Moral und Selbstbewußtsein gezeigt und bewiesen hat, daß sie noch Fußball spielen kann“. Möhlmann beorderte Richard Golz zurück ins Tor, betraute den im Amt bestätigten Kapitän Frank Rohde wieder mit der Libero-Position und nahm die Amateure Stefan Schnoor und Karten Bäron neu ins Team. Maßnahmen, die griffen. Außerdem bewies der zurückhaltende neue Mann auf der HSV-Kommandobrücke („Unter die Vergangenheit habe ich einen Strich gezogen“) ein glückliches Händchen: Nach dem Anschlußtor von Marius Bester (61.) vor nur 9000 Zuschauern im Lohrheidestadion wechselte er den Bulgaren Yordan Letchkow ein — und der nutzte einen Patzer von 09-Torwart Ralf Eilenberger (78.) prompt zum Ausgleich.

Jemand, der noch keinen Schlußstrich unter das Thema HSV gezogen hat, ist Egon Coordes. Der geschaßte Übungsleiter bekam im sonnabendlichen ZDF-Sportstudio die Gelegenheit (hoffentlich die letzte!) seine Auffassung zum Profifußball zum Besten zu geben. Nach Coordes hat die derzeitige Misere beim HSV nur einen Grund: der Diskothekenbesuch einiger Spieler im Vorfeld des Nürnberg-Spieles. Und weil er die Spieler — übrigens die fünf Leistungsträger der Mannschaft — nicht suspendieren durfte, und die Presse so gemein zu ihm war, ist die Mannschaft so schlecht. So einfach ist Fußball. Bezeichnend für die Arbeit von Egon Coordes beim HSV war indes, daß er nicht einmal in der Lage ist, die Spieler auseinanderzuhalten. Bei einer Intervieweinspielung verwechselte er Carsten Kober mit Nils Bahr. Eigentlich egal, denn: Egon Coordes wird wohl hoffentlich im bezahlten Fußball kein Engagement mehr finden. Max Schulz