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Soundcheck: Galliano / Ragga-Night / K.D.Lang

SOUNDCHECK

Gehört: Galliano. Die Vibecontroller, funktional eine Mischung aus Tänzer und Animateur, waren eigentlich überflüssig. Good vibes verbreiteten sich in der überfüllten Großen Freiheit fast alleine durch den Groove von Galliano und das Gefühl, einem Konzert der hipperen Art beizuwohnen. Da war die Show, zwischen Voodoo und Kindergeburtstag (mit überdimensioniertem Gummiball und Seifenblasenpistole) nur noch steigerndes Beiwerk. Das wundersame Konglomerat aus Jazz, HipHop und dem Zucker-, nein, Galliano-(ein Likör)- süß-souligem Organ von Valery Etienne versetzte das Mitzwanziger-Publikum in Verzückung. Nach knapp zwei Stunden Nettospielzeit und zwei Zugabenblöcken waren denn auch Gefühlsäußerungen im Stile von „geil, einfach nur geil“, zu vernehmen. kader

Heute abend: Ragga-Night. Das Programm der heutigen 'Raggamuffin'-Nacht hat sich mit einer Ausnahme gründlich geändert. Statt drei Dancehall-Stars aus Jamaika wird der letzte verbliebene Toaster aus der Heimat des Dancehall, Nardo Ranks, jetzt von zwei englischen Vertretern begleitet: von der Shut Up And Dance-Band Ragga Twins und von Rebel MC. Nardo. Ranks beweist auf seinem aktuellen Album Frontline die ungeheure Präsenz dieser Mischung aus Reggae und HipHop, die in Kingston den-

1noch urwüchsiger und schwerer klingt als etwa bei den Ragga Twins, die leichterdings mit Melodie sündigen. Rebel MCs politische Erklärungen zu Tanzbeats sind ja in Deutschland schon länger bekannt. Seine aktuelle LP kann hier wegen Problemen mit seiner Plattenfirma nicht erscheinen. Vielleicht hat sich sein aggressives Reden nicht nur auf die Produktion von Denkwürmern beschränkt, sondern zielte zur Abwechslung einmal konkret auf die Vermarktung von Rebellion. tlb

Große Freiheit, 20 Uhr

1Heute abend: K.D. Lang. Country- Sängerin und Vegetarierin, das kann nicht lange gutgehen. Genervt von ihrer vermeintlichen Klientel, dem Nashville-Etablissement, das für Kathy Dawn Langs tierschützerische Ambitionen kein großes Verständnis aufbrachte, kehrte die Kanadierin vor einiger Zeit ihren Wurzeln den Rücken.

Seitdem produziert sie sensible, fast zerbrechliche Beinahe-Pop- Songs. Bereits auf dem AIDS-Benefiz-Album Red Hot & Blue begeisterte K.D. Lang mit ihrer Version des Cole Porter-Klas-

1sikers „So in Love“. Mit ihrem neuen Album Inge'nue schafft die zweifache Grammy-Gewinnerin problemlos den Sprung aus dem Country-Lager, ohne dabei als kommerzgeile Verräterin dazustehen, die jetzt auch in den regulären Charts abräumen will, oder ihre musikalische Vergangenheit vergißt - allzuweit sind die Viehweiden noch nicht. Fast schon jazzig wirken die zehn Songs, die bisweilen die beswingt lockere Tiefe der frühen Everything But The Girl haben. gag

Musikhalle, 20 Uhr

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