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Norddeutsche »Hilfe« für Atomkraftwerk Tschernobyl

Brandschutzexperten einer Firma aus Seevetal (Landkreis Harburg) sollen die Sicherheit im ukrainischen Atomkraftwerk Tschernobyl so weit erhöhen, daß zwei Blöcke des Katastrophenreaktors wieder in Betrieb genommen werden können. Wie der Geschäftsführer des Unternehmens „System- und Verfahrenstechnik“, Burkhard Schönfeld, am Dienstag sagte, werde seine Firma im Auftrag der EG-Kommission ein Brandschutzgutachten über das Kraftwerk erstellen. Mit Hilfe dieser Expertise will die Kommission dann einen Plan für die brandtechnische Nachrüstung sämtlicher AKWs in der GUS erstellen.

Nach dem schweren Unfall im AKW Tschernobyl im April 1986 sind dessen vier Reaktorblöcke zur Zeit noch abgeschaltet. Zwei sollen jedoch wieder in Betrieb gehen, sagte der gestern in Seevetal anwesende Leiter der Brandschutzabteilung des Kraftwerkes, Anatolij Kriwenko. Ein genauer Zeitpunkt stehe allerdings noch nicht fest. Nach Angaben von Kriwenko genügt Tschernobyl inzwischen höchsten osteuropäischen Sicherheitstandards, die mit den westlichen allerdings nicht vergleichbar seien. Nach eigenen Angaben ist das Seevetaler Unternehmen im Moment die einzige westeuropäische Firma, die sich mit Brandschutzmaßnahmen in osteuropäischen Kernkraftwerken beschäftigt: „Was da bisher getan wird, ist mehr als kümmerlich“, sagte Burkhard Schönfeld. Da die eigentlich notwendige Abschaltung der Kraftwerke aufgrund der schlechten Energiesituation in absehbarer Zeit nicht zu erwarten sei, forderte Burkhard mehr Mittel für Sicherheit. dpa

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