: Zagreb und Belgrad kommen an einen Tisch
■ Die Präsidenten Cosic und Tudjman wollen heute in Genf zusammentreffen
Zagreb/Genf (ap) — Die Präsidenten Rest-Jugoslawiens und Kroatiens, Dobrica Cosic und Franjo Tudjman, werden heute in Genf zusammentreffen. Die Gesprächsrunde wurde von den beiden internationalen Vermittlern David Owen und Cyrus Vance eingefädelt und soll, so Vance, „die Lösung von Problemen zwischen den beiden Ländern“ vorantreiben. Gemeint ist vor allem die geplante Rückkehr von mehreren tausend kroatischen Flüchtlingen in das serbisch besetzte Ostslawonien. Dies hatte in den letzten Tagen zu Spannungen zwischen Zagreb und den Vereinten Nationen geführt. Die UNO hatte erklärt, sie werde mit ihren in Ostslawonien stationierten Blauhelmen die Straßen blockieren, wenn kroatische Vertriebene zurückkehren wollten. Eine Massenrückkehr unter anderem nach Osijek war für heute geplant, sie soll jetzt aber verschoben werden.
David Owen und Cyrus Vance trafen gestern in Genf mit dem bosnischen Präsidenten Izetbegovic zusammen. Nach Meinung von Beobachtern sollte auch das geplante Treffen zwischen Cosic und Tudjman zur Sprache kommen. In Bosnien herrscht Beunruhigung über die Möglichkeit, Belgrad und Zagreb seien dabei, sich über eine Aufteilung Bosnien-Herzegowinas zu verständigen. Weiteres Thema: die Entmilitarisierung Sarajevos und die Wiederaufnahme der Hilfsflüge in die belagerte bosnische Hauptstadt. Izetbegovic erklärte nach dem Treffen, er habe Vance so verstanden, daß die Vereinigten Staaten die Luftbrücke nach Sarajevo innerhalb von 24 Stunden wieder öffnen wollten. In UNO-Kreisen wurde die Darstellung nicht bestätigt. Es wurde aber nicht ausgeschlossen, daß Washington eine entsprechende Absicht ankündigen könnte. In Sarajevo gingen die Kämpfe unterdessen weiter.
Siehe Seiten 8 und 10
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen