: Soundcheck: Uwe Ochsenknecht / Gil Scott-Heron & Amnesia Express
SOUNDCHECK
Heute abend: Uwe Ochsenknecht. Ochsenknecht ist schlagfertig und ausgefuchst, und er versucht, mit seinen künstlerischen Ambitionen nicht den Anspruch seines Publikums auf Tiefgang zu überholen. Als Schauspieler hat er eine sozialkritische Leistung abgeliefert, als er vor Jahren mal einen nachdenklichen Jungräuber darstellte.
Ochsenknecht hat über die Jahre den Sprung vom notorisch koksen-
1den Münchner Zampano zum lässig in der Talk-Show salbadernden Familienvater geschafft. Wenn einer wie er Lust hat, zu tun, was er will, braucht sich niemand zu fürchten: Ochsenknechts erste Schallplatte enthält gängigen, bombastisch produzierten, adult oriented Schweine-Rock. Nicht erst seit „Männer“ kennt der Enddreißiger seinen Marktwert, nicht erst seit dem Filmchen „Schtonk“ ist er sich seines Talents bewußt. Mit seinen Freunden, dem sensiblen F.C.Bayern-Manager Hoeneß und dem Filmproduzenten Eichinger, mag Ochsenknecht in die jüngere Zeitgeist-Geschichte eingehen. Kristof Schreuf
Große Freiheit, 22.OO Uhr
Heute abend: Gil Scott-Heron & Amnesia Express. Der Name der Gruppe, mit der Gil Scott-Heron auftritt, darf im übertragenen Sinne verstanden werden; Amnesie kommt aus dem Griechischen und bedeutet Gedächtnisschwund.
Davon kann allerdings, wenn mensch die Balladen des Blues- Funk-Soul-Liedermachers anhört, nicht die Rede sein. Seine tanzbaren Botschaften sind seit mehr als zehn Jahren ein permanenter Kampf gegen das Vergessen.
Die tägliche Zeitungslektüre liefert dem US-Amerikaner genug Stoff, um in einer non-konformistischen Art korrumpierte Amts- und Würdenträger und ihre asoziale Politik anzuprangern. Im Jahr 1984
1'zerriss' er in einem neunminütigen Ur-Rap-Song die Reagan-Administration. Besonders die Rap-Gemeinde wird ihre Freude an dem bärtigen Mann und seiner Combo haben.
Nikos Theodorakopulos
Fabrik, 21 Uhr
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