: Nervenflattern
■ Fußball-Europapokal: Kaiserslautern und Dortmund mit Mühe in der 2. Runde
Kaiserslautern/Dortmund (dpa) — Von Jubel keine Spur: Der 1. FC Kaiserslautern hat auch nach dem 4:0 im UEFA-Cup- Rückspiel gegen den 18fachen isländischen Meister Fram Reykjavik seine tiefe spielerische Krise noch nicht überwunden. Der deutliche Sieg nach jeweils zwei Toren von Stefan Kuntz (30./84.) und Marcel Witeczek (56./77.) mit dem Sprung in die nächste Runde im UEFA-Cup vertuscht nur mühsam, daß die Pfälzer den immer unzufriedener reagierenden Fans auf dem Betzenberg Fußball zum Abgewöhnen boten.
Gellende Pfiffe für die „Roten Teufel“ aber Szenenapplaus der 23.200 für die Feierabendkicker aus Island waren auch Unmutsäußerungen gegen Trainer Rainer Zobel. Als dieser bereits nach 36 Minuten den keineswegs enttäuschenden Hotic von Marco Haber ablösen ließ, gab es ein Pfeifkonzert, wie es im Fritz-Walter-Stadion nur selten zu hören ist. Die spätere Einwechslung des dänischen Nationalspielers Bjarne Goldbaek war mehr eine Geste an die Fans und ein Stück Verunsicherung von Zobel vor einer Mannschaft, in der nicht Kuntz oder Ehrmann, sondern Witeczek und der brillante Martin Wagner die neuen Leitfiguren sind.
Auch das Nervenkostüm der Dortmunder Borussen war trotz des hohen Sieges zerrüttet. Nach dem 7:2 über FC Floriana Valetta konnte sich Ottmar Hitzfeld noch keine Gedanken über den Gegner in der nächsten UEFA-Cup- Runde machen. „Ich habe genug zu tun, für das Bundesliga-Spiel am Samstag gegen Wattenscheid alle die Fehler abzustellen, die wir gegen die Malteser in der ersten Halbzeit gemacht haben“, meinte Dortmunds Trainer nach dem Sieg, der für ihn und die rund 12.000 Zuschauer im Westfalenstadion keine reine Freude gewesen war.
Die wackeren Fußballer von der Mittelmeer-Insel hatten dem hochdotierten Bundesliga-Profi mit zwei Crawley-Treffern innerhalb von sieben Minuten einen gehörigen Schrecken eingejagt, über den sich Florianas englischer Spielertrainer Mark Miller nachher noch diebisch freute: „Da haben wir gezeigt, daß wir auch ein bißchen Fußball spielen können.“ Erst nach der Pause ließen Franck, Rummenigge und Mill mit einem Hattrick den zwei Toren vor dem Wechsel (Povlsen und Eigentor Delia) noch weitere fünf gegen die ausgepumpten Gäste folgen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen