: Bambalumba liebt das Geld
■ Mustapha Tettey Addys CD "The Royal Drums of Ghana" vom WeltWunder-Label
„The Royal Drums of Ghana“ vom WeltWunder-Label
„Rhythmus strukturiert das Zusammenleben“, meint die Schweizer Journalistin Marianne Berna, wenn sie über den Stellenwert der Musik im täglichen Leben der Schwarzen in Afrika spricht. Die Obonu-Trommeln spielen im ganzen Spektrum der Rhythmusinstrumente südlich der Sahara allerdings eine besondere Rolle. Bei verschiedenen ghanaischen Völkern werden diese Instrumente nur bei speziellen Feierlichkeiten eingesetzt, zum Beispiel auch bei Beerdigungen von angesehenen Bürgern.
Der aus Ghana stammende Meisterdrummer Mustapha Tettey Addy und seine siebenköpfige Combo Obonu Drummers spielten in Accra, der Hauptstadt des Landes, für das Hamburger WeltWunder-Label eine CD mit dem klangvoll-erhabenen Titel The Royal Drums of Ghana ein.
Wie ein zeitgenössischer Griot - ein „Dorfschreier“ - verbreitet Addy Geschichten, wie sie von dem im Süden Ghanas lebenden Volk der Ga erzählt werden. „Bambalumba“ zum Beispiel ist ein Lied, das von jemandem singt, der zwar das Geld liebt, aber keineswegs die Arbeit. Und wer noch nicht von der Tatsache überzeugt ist, daß in weiten Teilen der Erde anders mit dem Leben und dem Tod umgegangen wird als im Abendland, braucht nur den Titel „Oshika“ zu hören. Der von Addy komponierte Beerdigungsrhythmus glänzt vom Leben und zeigt, wo die sogenannten „Naturvölker“ glauben, daß ihre Toten weilen: Im bunten Treiben der Natur.
Mit seiner Organisation Academy of African Music and Arts versucht Mustapha Tettey Addy, traditionellen Formen der Musik und des Tanzes zum Überleben zu verhelfen. Die Trommelrhythmen, die die Gruppe spielt, sind, trotz Ethno- Welle, immer noch „unbequem“ für europäische Ohren. Man muß sich schon reinhören, um die Feinheiten wahrzunehmen, die aus dem Aufeinanderprallen verschiedener Rhythmen entstehen, um einen Einblick in eine andere Kultur zu gewinnen, ohne dort im Club Mediterané Urlaub machen zu müssen.
Ebenfalls bei WeltWunder ist eine Solo-CD des fünfzigjährigen Meistertrommlers erhältlich, die mit Unterstützung des Düsseldorfer Vereins Die Werkstatt realisiert worden ist. Nikos Theodorakopulos
Mustapha Tettey Addy: „The Royal Drums of Ghana“, WeltWunder
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen