piwik no script img

GAL: Kein Dauerbleiberecht

■ Altona: Bauwagen-Frauen sauer auf die GAL / Schaumiges Präsendt

sauer auf die GAL / Schaumiges Präsent

"Blubbern leicht gemacht" stand auf den mit Seifenschaum gefüllten Pappbechern, die die Bewohnerinnen des Frauenbauwagenplatzes Große Brunnenstraße 73 der GAL- Altona bei ihrer unangekündigten Visite in der Geschäftsstelle mitbrachten. Der Grund für das schaumige Präsent: Die acht Bauwagenfrauen werfen den Grünen vor, keine klare Position gegen die drohende polizeiliche Räumung des Platzes zu beziehen. Durch ihre Befürwortung des geplanten Wohnungsbaus würde die GAL eine solche Vertreibung der Bauwagenbewohnerinnen „bewußt in kauf nehmen“.

Auf dem Gelände will die Osterkirchen-Genossenschaft Sozialwohnungen für ihre 80 Mitglieder bauen. Der Bezirk hat den Genossenschaftlern das Gelände zur weiteren Planung anhand gegeben, die GAL sich bereits für den Wohnungsbau ausgesprochen. Die Bauwagenbewohnerinnen aber fordern von den Grün-Alternativen, sich dafür einzusetzen, daß der gültige Bebauungsplan noch geändert und das für den Wohnungsbau reservierte Gelände planungsrechtlich in einen Bauwagenplatz umgewandelt wird.

Doch der Altonaer GAL-Bezirksabgeordnete Olaf Wuttke ist "gegen ein Dauerbleiberecht der Frauen auf diesem Platz“. Wuttke weiter: "Wir unterstützen die Genossenschaft, sind aber dafür, daß die Bauwagen in Ottensen bleiben können". Ein geeignetes Ausweich-Gelände für die Frauen habe die GAL allerdings „nicht in petto". Trotzdem sei die GAL entschieden gegen eine Räumungs-Lösung: "Wenn der Staat als Schiedsrichter auftritt, wird niemand gewinnen".

Dazu droht es zu kommen, da der Gesprächsfaden zwischen Bau-

1wagen-Frauen und Genossenschaft abgerissen ist und beide Gruppen sich wechselseitig mangelnder Verhandlungsbereitschaft beschuldigen. In einem offenen Brief der Genossenschaft heißt es: "Wir haben keine Lust mehr, darüber zu sprechen, ob wir dort bauen dürfen. Wir werden das Grundstück kaufen und bauen." Bezirksamtsleiter Strenge kündigte Mitte September an, er werde die Bauarbeiten „nach besten Kräften unterstützen", die Bauwagenfrauen notfalls mit "Zwangsmitteln entfernen". Marco Carini

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen