: Teure Frauen
Hamburger Betriebs- und Ersatzkassen wollen ■ bundesweiten Risikostrukturausgleich
„Frauen sind teurer“, verkündete Meta Stölken gestern in ihrer Funktion als Leiterin der Hamburger Landesvertretung von Angestellten-Krankenkassen (VdAK) und Arbeiter-Ersatzkassen (AEV). Das Geschlecht der Versicherten ist aber nur eins der sogenannten Risiken der Kassen, die mit einer Organisationsreform ausgeglichen werden sollen. Der von der SPD propagierte „Risikostrukturausgleich“ soll auch die unterschiedlichen Kosten berücksichtigen, die einzelnen Kassen aus Löhnen, Zahl der Familienangehörigen und Alter ihrer Mitglieder erwachsen.
Ob dieser Ausgleich regional oder bundesweit erfolgen soll, ist unter anderem Gegenstand der Klausurtagung in Lahnstein, wo die Beratungen zwischen Regierungskoalition und SPD über das Gesundheitsstrukturgesetz gestern in die „heiße Phase“ gingen.
Einen länderbezogenen Ausgleich, wie ihn die SPD und die Ortskrankenkassen vorschlagen, lehnen die Hamburger Ersatz- und Betriebskrankenkassen unisono und vehement ab. Für ihre Hamburger Mitglieder würde das eine gepfefferte Beitragserhöhung bedeuten. „Ein Schuß nach hinten“, so Stölken. Auch von seiten der Betriebskrankenkassen (BKK) kam eine deutliche Warnung: „Hände weg vom Gehalt der Hamburger!“ schrieb der BKK-Landesverband in einem offnen Brief an Sozialsenator Ortwin Runde. Mit dem regionalen Strukturausgleich hätten alle Hamburger Arbeitnehmer monatlich etwa 50 Mark weniger in der Tasche. Viele Unternehmer würden angesichts der erhöhten Lohnnebenkosten den Standort überdenken.
Der Ausgleich müsse bundesweit erfolgen, fordert also Meta Stölken, und die Ortskrankenkassen, die über die hohen Beitragsdifferenzen klagen, sollten erstmal die enormen Unterschiede ihrer eigenen Beitragssätze reduzieren. Vera Stadie
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen