: Unterm Strich
Die Hochschule für Fernsehen und Film (HFF) in München besteht am Freitag, 9. Oktober, 25 Jahre. Seit 1967 wird dort der Nachwuchs für Kino und Fernsehen ausgebildet. Doris Dörrie, Wim Wenders, Peter F. Bringmann, Bernd Eichinger und Vivian Naefe lernten in der Münchner Institution. Träger der Hochschule ist der Freistaat Bayern. Der Bayerische Rundfunk (BR), das Zweite Deutsche Fernsehen und die Landeshauptstadt München beteiligen sich mit Zuschüssen, Sach- und Dienstleistungen. Das Studienangebot beinhaltet Film- und Fernsehtechnik, Film- und Fernsehspiel, Dokumentarfilm, Produktion und Medienwirtschaft. Nationale und internationale Filmpreise — darunter auch „Oscar“-Nominierungen — dokumentieren die Erfolge des ersten Vierteljahrhunderts.
Erich Honecker, früherer DDR-Staats- und Parteichef und jetzt Untersuchungshäftling im Gefängnis Berlin-Moabit, ist in einem Bühnenstück verewigt. Der Darmstädter Autor Michael Schneider hat seiner Persiflage den Titel „Deutschland, einig Narrenland“ gegeben. Schneider stellte Auszüge aus seiner Arbeit am Samstag bei einer Autoren-Lese-Nacht im Berliner Ensemble vor. Das Publikum konnte sich für den Text in gewaltsam verschrobener SED-Diktion nicht erwärmen. „Das Drama der Einheit“ — unter diesem Motto stand die Lesung, an der sich ein rundes Dutzend Autoren aus Ost und West beteiligte. Der Dramatiker Jochen Berg, der in „Fremde in der Nacht“ Geschehnisse der Maueröffnung am 9. November reflektiert, hatte abgesagt. Sein Stück soll am 9. November in der Regie von Frank Castorf an der Berliner Volksbühne uraufgeführt werden.
Erstmals haben russische Regierungsstellen offiziell bestätigt, daß wertvolle Kulturschätze aus Bremen in Rußland lagern. Sie waren nach dem Zweiten Weltkrieg als Kriegsbeute in die Sowjetunion gebracht worden. Wie die „Komsomolskaja Prawda“ am Samstag berichtete, sollen rund 300 Zeichnungen von Rembrandt, Dürer, van Gogh, van Dyck und anderen herausragenden Künstlern in diesem November in der Eremitage in St. Petersburg ausgestellt werden. Für Siegfried Salzmann, Leiter der Bremer Kunsthalle, ist die amtliche Erklärung aus Moskau ein „positives Zeichen“. Er äußerte sich optimistisch, daß 161 Werke bereits vor Abschluß von Verhandlungen über Zahlungen oder Wiedergutmachungen als „Zeichen des guten Willens“ an die Weser zurückkehren könnten.
Mehrere hundert Theaterleute haben am Sonnabend nachmittag gegen Pläne des Berliner Innensenators Dieter Heckelmann (CDU) protestiert, den Vertrag des Intendanten Albert Hetterle vom Berliner Maxim Gorki Theater nicht zu verlängern. Heckelmann betrachtet Hetterle als politische Belastung, da er zur „Kadernomenklatura“ der SED gehört habe.
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