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Süchtige Zeiten

■ Analytiker beraten über Kindersüchte

Unter dem Thema „Zeitphänomen Sucht — Eine Herausforderung an psychoanalytische Theorie und Praxis“ steht die wissenschaftliche Jahrestagung der Deutschen Kinderanalytiker, die am Freitag in Bremen beginnt und drei Tage dauert. Analytische Kinder-und Jugendlichen-Psychotherapeuten - etwa 1.100 in den alten Bundesländern — sind gefragt, wenn es um die Behandlung seelisch bedingter Krisen und Störungen bei Kindern und Jugendlichen geht. Bei den Krankheitsbildern, wie Angstzuständen, Stottern, Bettnässen oder Eßproblemen, decken inzwischen 90 Prozent der Behandlungen in der kassenärztlichen Versorgung ab.

„In der analytischen Praxis begegnen wir nicht der Sucht, sondern süchtigen Kindern und Jugendlichen, die im Zustand einer psychischen Abhängigkeit leben“, erläuterte ein Verbandssprecher. Ihr Verhalten und Erleben sei durch ein unbezwingbares, ungesättigtes Verlangen charakterisiert. Neben so bedrohlichen und schwer beeinflußbaren Krankheitsbildern, wie Alkohol- und Drogenabhängigkeit, gebe es eine Vielfalt anderer Suchtgefährdung,wie Naschsucht und „Überansprüchlichkeit“ bei Kindern oder Sensationslust in allen Variationen bei Jugendlichen sowie die Arbeitsucht bei den Erwachsenen. Gemeinsam sei all diesen Verhaltensweisen der unersättliche Hunger nach immer mehr, der unter anderem hervorgerufen werde durch die Schwierigkeit, die Angst auszuhalten, die die menschliche Existenz immer auslöse.

Auf der Tagung geht es um Ansätze zur Therapie und Prävention aber auch um Gedanken zum psychodynamischen Verständnis der jeweiligen Familiensituation und zum gesellschaftlichen Hintergrund von Sucht. dpa

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