piwik no script img

Unterm Strich

Etwa 50 Schriftsteller und Wissenschaftler kommen an diesem Donnerstag in Darmstadt zur Herbsttagung der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung zusammen. Höhepunkt des dreitägigen Treffens ist am Samstag die Vergabe der wichtigsten deutschen Literaturauszeichnung, des mit 60.000 Mark dotierten Büchnerpreises. Preisträger ist der in Ungarn geborene Regisseur und Dramatiker George Tabori. Die Laudatio auf den 78jährigen Tabori hält der Vorjahrespreisträger Wolf Biermann. Weitere Auszeichnungen nehmen der Philosoph Günther Anders und der Theaterkritiker Benjamin Henrichs entgegen. Diesmal steht der Physiker und Literat Georg Christoph Lichtenberg, der vor 250 Jahren in Ober-Ramstadt bei Darmstadt geboren wurde, im Mittelpunkt der Tagung. Die Dichter Peter Hamm und Sarah Kirsch und die Philologen Peter Wapnewski und Peter von Matt werden bei einer festlichen Lesung Texte des Aphoristikers vortragen. Ein aktuelles Thema steht erst wieder im nächsten Frühjahr auf der Tagesordnung, wenn die Akademie sich in Lübeck mit der „wohlfeilen Sprache“ in Politik und Medien befaßt.

Eddie Kendricks, Gründungsmitglied und Leadsänger der Motown-Band Temptations, ist am Montag in seiner Heimatstadt Birmingham im US-Staat Alabama im Alter von 52 Jahren gestorben. Kendricks erlag einem Lungenkrebsleiden. Die Temptations, die mit „My Girl“ 1965 ihren ersten großen Erfolg hatten, avancierten zur erfolgreichsten männlichen Motown-Gruppe. Kendricks verließ die Temptations im Jahre 1971 und startete eine Solokarriere. Bereits im vergangenen Jahr mußte sich der Musiker in Atlanta einen Lungenflügel entfernen lassen. Später sagte er, er sei an Krebs erkrankt, weil er 30 Jahre lang geraucht habe.

Edward Warburg, einer der großen Förderer zeitgenössischer Kunst, ist tot. Er starb am 21. September im Alter von 84 Jahren an Herzversagen. Warburg, Nachfahre der Hamburger Bankiers, hatte das Metropolitan Museum und das Museum of Modern Art in New York unterstützt, dem er schon zu Lebzeiten wichtige Werke von Paul Klee, Pablo Picasso und Ernst Barlach vermachte. Als Mäzen förderte er auch das Ballett und besonders den russisch-amerikanischen Choreographen George Balanchine. Als Student der Harvard-Universität hatte Warburg 1929 in Boston die Harvard-Gesellschaft für Gegenwartskunst mitbegründet. Sie befaßte sich auch mit damals noch umstrittenen Künstlern wie Klee, Brancusi, Modigliani und Kokoschka. Mit Bauhaus-Austellungen und der ersten großen Schau von Alexander Calders Draht-Installationen in den USA wurde die Gesellschaft Anfang der 30er Jahre zu einem Forum der Avantgarde in Nordamerika. Während des Zweiten Weltkriegs verhalf Warburg vom NS-Regime verfolgten Künstlern zur Emigration in die USA.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen