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Die deutschen Unis sollen gründlich gegängelt werden

■ Bundesländer legen Reformpläne vor und wollen mehr Geld von Bonn

Bonn (dpa) — Bund und Länder wollen eine grundlegende Reform der mit 1,8 Mio. Studenten überfüllten deutschen Hochschulen. Dafür haben die Länder Bonn eine Rechnung in zweistelliger Milliardenhöhe präsentiert und gleichzeitig tiefgreifende Veränderungen des Studiensystems angekündigt. Auch die Bundesregierung sprach in ihrem am Mittwoch gebilligten Hochschulbericht von einer kritischen Situation an Universitäten und Fachhochschulen, betonte allerdings die vorrangige Verantwortung der Länder.

Nach den Vorstellungen der Länder soll das Studium künftig zweigeteilt werden, und zwar in einen berufsqualifizierenden Abschnitt von höchstens neun bis zehn Semestern und in ein anschließendes Promotions- oder Graduiertenstudium. Kürzere Studienzeiten, ebenso die Zahl der zu belegenden Vorlesungen und Seminare, sollen rechtlich verbindlich festgelegt werden. Stoffülle soll abgebaut, das Sammeln von Scheinen begrenzt werden.

Die Kultus- und Finanzminister der Länder wollen die Professoren mit materiellen Anreizen, aber auch mit Sanktionen zu einer besseren Lehre anhalten. Ihnen wird eine Präsenzpflicht auferlegt. Fallen ihre Veranstaltungen aus, sollen sie sie nachholen. Studenten, die die Regelstudienzeit um mehr als zwei Semester überschreiten, sollen Gebühren zahlen. Wer dagegen schnell ist, kann mit Prämien rechnen. Dauerstudenten sollen exmatrikuliert werden.

Die Länder halten in ihrem am Mittwoch in Bonn bekannt gewordenen Positionspapier dem Bund vor, sich seit 1982 kontinuierlich aus der Bildungsfinanzierung zurückgezogen zu haben. Wegen des anhaltenden Bildungsbooms wollen die Länder von Bonn mindestens drei bis vier Milliarden Mark jährlich mehr beim Finanzausgleich. Ein Milliarden-Programm wird auch für den Osten gefordert.

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