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Dioxinwolke nach Großbrand

■ Recycling in Lengerich ohne Genehmigung

Berlin (taz) — Der Großbrand einer Plastik-Klitsche im westfälischen Lengerich stürzt eine ganze Kleinstadt ins Chaos. Bei dem Feuer waren von Sonntag bis Dienstag große Mengen Dioxin freigeworden, die Bewohner eines ganzen Stadtviertels mußten ihre Häuser verlassen. Gestern rief die Stadtverwaltung ultimativ nach Verstärkung für einen permanenten Krisenstab. Gleichzeitig mußte die zuständige Kreisverwaltung im Landkreis Steinfurt einräumen, daß die abgebrannte Kunststoff-Firma Microplast über keine gültige Betriebsgenehmigung verfügte.

Nach Angaben der nordrhein-westfälischen Landesregierung hatte die Firma auf dem Gelände rund 4.500 Tonnen Kunststoffreste aus der Industrie gelagert, die Hälfte davon PVC. Umwelt- und Verbraucherschützer forderten verschärfte Sicherheitsvorkehrungen und den Ausstieg aus diesem gefährlichen Kunststoff. Bei der Verbrennung von PVC wird nach Angaben aus dem Bundesgesundheitsamt (BGA) 30.000mal mehr Dioxin frei als zum Beispiel bei der Verbrennung von Holz. Tapeten, Teppiche und Vertäfelung raus, empfiehlt das BGA schon beim Rußfilm nach Hausbränden. Lengerich steht vor dem Umbruch. Seite 6

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