: Probieren statt studieren
KOMMENTAR
Probieren statt studieren
Gut Ding will Weile haben. Nach diesem Motto verfahren Politiker und Behörden gern. Da wird geprüft, gegutachtet und gegengegutachtet, in Kommissionen und Ausschüssen geschachert und nachgebessert, bis schließlich nach Jahren Resultate sichtbar werden.
Sieht man davon ab, daß am Ende solch politischer Schnarchstücke meist etwas herauskompromisselt wird, was keiner der Beteiligten so gewollt hat, kann die Entdeckung der Langsamkeit in der Politik sogar Sinn machen. Etwa dann, wenn Fehlplanungen die Natur unwiederbringlich zu zerstören drohen oder gefährliche Techniken auf den Markt geworfen werden sollen. Die Einführung sozialer Erhaltenssatzungen zum Schutz umwandlungsbedrohter Mieter gehört aber garantiert nicht zu dieser Kategorie. Sicher, Erhaltenssatzungen sind allenfalls Krücken im Kampf gegen das Spekulantentum. Ihre eigentliche Aufgabe ist eine andere. Aber sie funktionieren, wie das Beispiel München beweist, auch dort, wo sie für den Kampf gegen Umwandlungshaie zweckentfremdet werden. Das allein zählt. Deshalb gilt: Probieren geht über studieren. Die Mieter brauchen jetzt, wo die Umwandlungswelle mit Macht anläuft, Schutz. Und nicht erst dann, wenn sie wieder abebbt. Sollte die Krücke tatsächlich nicht funktionieren, wie skeptische Stadtplaner heute warnen: Na und? Politischer Schaden entstünde nicht, auch keine relevanten Kosten oder unkorrigierbaren Nebenwirkungen. Warum also warten, Frau Müller, Herr Wagner? Marco Carini
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen