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DDR-Vergangenheit

■ Archivtag: Nachlaßverwaltung ist Generationsaufgabe

Berlin. Üblicherweise messen Archive ihre Bestände in »laufenden Metern«. Für das Schriftgut des ehemaligen DDR-Ministeriums für Staatssicherheit scheint diese Maßeinheit schlicht zu klein: »202 Kilometer Akten wurden nach der Zerschlagung des MfS vorgefunden«, berichtete Dagmar Unverhau von der Gauck-Behörde beim 63. Deutschen Archivtag in Berlin. Allein sechs Millionen Personaldossiers gilt es zu durchforsten. Für die fast 3.000 Mitarbeiter der Gauck-Behörde ist der Faktor Zeit etwas geradezu Bedrohliches, da »Straftatbestände verjähren«.

Zur Sicherung, Sichtung und Bereitstellung von Stasi-Schriftgut kommen kilometerlange Archivbestände der SED, der Blockparteien, der Massenorganisationen, der Volkseigenen Betriebe und Kombinate hinzu. Die Archive der Parteien und Massenorganisationen sollen in eine Bundesstiftung eingehen, die unter Trägerschaft des Bundesarchivs Anfang 1993 in Berlin angesiedelt wird.

In den Landesarchiven haben sich zudem die Rechercheanfragen seit der Wende in der DDR vervierfacht. Meistens gehe es um die Klärung besitzrechtlicher Probleme, so Josef Hartmann vom Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt. Seiner Ansicht nach ist die Bewältigung des schriftlichen DDR-Nachlasses eine »Generationsaufgabe«. Tausende von Ton- und Bilddokumenten des Deutschen Fernsehfunks und des DDR- Rundfunks werden derzeit in den Medienstandort Adlershof überführt. Selbst die 36.000 Dokumente aus dem Geräuscharchiv des DDR-Rundfunks könnten schon bald historischen Wert bekommen — beispielsweise die Tonaufnahme mit dem Titel »Anfahren eines Trabis«. dpa

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