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Nette Rassisten gibt's nicht

■ Appell an AL, Bündnis90, PDS

Appell an AL, Bündnis90, PDS:

Bitte keine Beteiligung an dem senatsgedrechselten Alibi-Aufzug am 7.November in Berlin. Mit den Asylartikel-16-Bekämpfern Landowsky, Lummer, Heckelmann und so weiter kann man nicht Fremdenfeindlichkeit und Rassismus entgegentreten. Wer wie diese Herren aus den Kulissen Nationalismus anbläst, will nicht im Ernst Nationalismus bekämpfen. Ihnen geht es nur darum, dem Ausland Sand in die Augen zu streuen und die verschiedenen inländischen Menschenrechtler mit ihrem Demonstrationstrick auszumanövrieren. Für breites Auftreten gegen Asylfeinde, Antisemiten, auch mit ehrlichen CDUlern. Am besten schon am 4.November. F.Teppich, Mitglied des Jüdischen Runden Tisches Berlin, Berlin-Wilmersdorf

Betr.: »Appell an die schweigende Mehrheit«, taz vom 2.10.92

Der Senat von Berlin steht dem Vorhaben einer Großdemonstration gegen Rassismus und Gewalt am 7. oder 8.November positiv gegenüber. Oberbürgermeister Diepgen will teilnehmen, Björn Engholm sowie die Bundesspitze der CDU. Dieses Vorhaben ist wirklich zu begrüßen, verunsichert hat mich nur die Zielrichtung dieser geplanten Demonstration. Bei den oben genannten Teilnehmern hätte ich eher erwartet, daß sie für die Abschaffung des Asylrechts oder für die Hinrichtung der Hütchenspieler auf die Straße gehen.

War es nicht Eberhard Diepgen, der seine letzten Wahlkämpfe in schärfster Form gegen Drogendealer und Hütchenspieler richtete, so als seien das die einzigen Probleme der neuen deutschen Hauptstadt gewesen? War es nicht Björn Engholm, der sich just in der Woche der Rostocker Glatzenfestspiele mit der Forderung der Abschaffung des Asylrechts und einer härteren Gangart gegen Drogenkriminalität hervorgetan hat? Und dazu soll sich noch die ganze Bundesspitze der CDU gesellen, ausgerechnet jene Mafia, die seit zwei Jahren gezielt Ausländerhaß schürt, um mit dieser Volksverhetzung ihre politische Macht zu sichern? Erst stürzt man ein Land ins wirtschaftliche und politische Chaos, ermuntert arbeitslose Jugendliche zum Abfackeln von Ausländerwohnheimen, und dann will man mit der schweigenden Mehrheit gegen Rassismus und Gewalt demonstrieren? Ja, man will demonstrieren, und zwar ohne PDS und ohne Leute, deren Einstellung zur Gewaltfreiheit nicht eindeutig ist!

Ich habe die letzten Wahlkämpfe der CDU als Gewalt empfunden, ebenso wie die Anti-Ausländer-Kampagne in den Medien der letzten Jahre. Sollte es tatsächlich zu dieser geplanten Demonstration kommen, bitte ich die Polizei darum, verstärkt Wasserwerfer und Tränengas und Knüppel einzusetzen, denn dann wären tatsächlich die schlimmsten Gewalttäter dieser Republik auf einem Platz versammelt. Nieder mit der CDU! Nieder mit Kohl! Nie wieder Faschismus und Krieg! Für Solidarität mit den Opfern der Brandanschläge und Gewalttaten der letzten Jahre! Stefan Wirner, Ost-Berlin

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