: Willy Brandt und Israel
■ Der erste BRD-Kanzler in Jerusalem
Die Nachricht vom Ableben des des ehemaligen Kanzlers der BRD und Präsidenten der Sozialistischen Internationale Willy Brandt kam erst nach dem Erscheinen der Wochenendausgaben israelischer Zeitungen und mußte deshalb unerwähnt bleiben.
Israels Außenminister Schimon Peres würdigte den nahen Freund und Kampfgenossen in einem ersten kurzen Nachruf, der im israelischen Rundfunk gesendet wurde. Er sprach von der besonderen Verbindung Brandts zu Israel, von seinen Besuchen in diesem Land, von Brandts nationaler und internationaler Bedeutung als echter Staatsmann mit Integrität und ungewöhnlichem Mut, von seinen außergewöhnlichen menschlichen Qualitäten, und seinem Einsatz für ein friedliches Zusammenleben und die Entwicklung der Länder der dritten Welt.
Zu Beginn des Jahres 1985 war Brandt zu seinem letzten Besuch in Israel. Bei dieser Gelegenheit wurde ein Wald zu seinen Ehren gepflanzt und eingeweiht. Vorher war Brandt als Kanzler in Israel (1973), und dann wieder im Jahre 1977 als Gast der Arbeitspartei. In allen diesen Jahren zeigte Brandt ein sehr aktives Interesse an der Verwirklichung einer friedlichen Lösung und einer zukünftigen konstruktiven Zusammenarbeit der Völker des Nahen Ostens.
Auch der neue Präsident der Sozialistischen Internationale und frühere französische Premierminister Pierre Mauroy hat den verstorbenen Altbundeskanzler Willy Brandt als einen Mann gewürdigt, dessen „Kampf die gesamte Menschheit ehrt“. „Man denkt an einen Bürgermeister von Berlin in einer Zeit, da wir alle Berliner waren“, sagte Mauroy am Freitag morgen im Rundfunksender Europa-1. „Man denkt an den Deutschen, der die Ostpolitik erfunden hat, das heißt die Öffnung nach Osten, die Öffnung nach Europa. Man denkt an den Mann, der in Auschwitz niedergekniet ist, um im Namen Deutschlands um Vergebung zu bitten.“ Mauroy war im September gewählt worden.
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