: Der Rocker aus Kroatien
■ Goran Ivanisevic läßt sich nach seinem Sieg über Edberg wie ein Rockstar feiern
Sydney (dpa) — Der Kampf um die Nummer eins wird immer heißer: Nach dem großen Triumph des Kroaten Goran Ivanisevic beim ATP-Turnier in Sydney am Sonntag muß sich vor allem der bezwungene Stefan Edberg mächtig strecken, um zum Jahresende noch als Erster durchs Ziel zu gehen. Der auf Platz drei der Weltrangliste zurückgefallene Schwede war am Sonntag beim 4:6, 2:6, 4:6 gegen den martialischen Aufschläger Goran Ivanisevic in Australien ohne jede Chance. „Das vielleicht beste Spiel dieses Jahres“ habe er gezeigt, meinte der temperamentvolle 21jährige. „Ich bin vom Platz geschossen worden“, analysierte der schüchterne Stefan Edberg, wie immer ehrlich, „er war einfach zu gut.“
Ivanisevic feierte seinen Erfolg mit einem Sprint unters Dach des Entertainment Centres. Dort genoß er das Bad in der Menge kroatischer Fans, die frenetisch jeden Punkt ihres Helden bejubelt hatten: „Das war wie zu Hause, so etwas gibt es sonst nur noch in Kroatien.“ Um sein Hemd, das er unter die Fans geworfen hatte, gab es fast eine Rauferei.
Ivanisevic kann zwar nicht mehr bis Ende dieses Jahres in den Kampf um die Nummer eins eingreifen. Den werden Edberg, Courier und dessen Landsmann Pete Sampras unter sich ausmachen. Aber 1993 will er dabeisein: „Ich habe alles, um das Tennis zu dominieren.“ Und Stefan Edberg hat nach der erfolglosen Titelverteidigung in Sydney nur eines im Sinn: „Ich kann mich nur reinhängen und hoffen.“
Nächster Stop der Tenniskarawane ist die japanische Hauptstadt Tokio. Dort ist ab Montag auch wieder Boris Becker mit von der Partie. Im zweiten Turnier mit seinem neuen Schweizer Trainer Günther Bresnik startet er nach einem Freilos in der ersten Runde gegen Byron Black (Simbabwe) oder Goran Prpic (Kroatien). Im zweiten Spiel lauert der zur Zeit sehr starke Schwede Henrik Holm auf seine Chance. Der war in Sydney erst im Halbfinale mit 2:6, 6:3, 3:6 an Stefan Edberg gescheitert.
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