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Georgien wählt trotz Krieges in Abchasien

■ Schewardnadse bei Umfrage vorn

Tiflis (AP/taz) — In Georgiens Hauptstadt Tiflis haben am Sonntag laut Blitzumfragen etwa 80 Prozent der Wähler für Eduard Schewardnadse als Parlamentspräsidenten und damit Staatsoberhaupt gestimmt. Indessen drangen in der separatistischen Region Abchasien abchasische Einheiten in den Ort Otschamtschira ein. In den schweren Kämpfen drohten die Regierungssoldaten Georgiens eingekesselt zu werden.

Bei einer regen Wahlbeteiligung gaben laut der Wahlkommission bis 11.00 Uhr MEZ etwa die Hälfte der Stimmberechtigten ihr Votum ab. Schewardnadse bezeichnete bei seiner Stimmabgabe in der Pädagogischen Hochschule von Tiflis die Wahlen „als Rettung Georgiens, denn das Land braucht eine legitimierte Macht“.

Um die insgesamt 234 Parlamentssitze bewerben sich 48 Parteien, die 36 Blöcke gebildet haben. In den von den Abchasiern gehaltenen Gebieten wurde nicht gewählt, ebenso in der Region Mingrelien, wo die Anhänger des gestürzten Präsidenten Swiad Gamsachurdia ihre Hochburg haben. In der ebenfalls nach Unabhängigkeit strebenden Region Südossetien gingen trotz eines Boykottaufrufs einige Menschen zur Wahl. Für georgische Flüchtlinge aus Abchasien wurden in der russischen Stadt Sotschi Wahllokale eingerichtet.

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