: Mediziner warnen
■ AIDS-Impfstoffreihe an 100 Menschen
Der von Wissenschaftlern der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) entdeckte Aids-Impfstoff schließt die Gefahr einer Infektion mit der tödlichen Immunschwächekrankheit aus. Bisher waren Impfstoffe aus Bestandteilen des HI- Virus gewonnen worden. Darauf verwies der Leiter der Aids- Forschungsgruppe an der MHH, Professor Ingolf Schedel, am Montag vor Journalisten. Schedel warnte vor zu großen Hoffnungen. Die Substanz solle als eine Behandlungsform, nicht als Heilung von Aids verstanden werden.
Mehr als 200 Antikörper hatte das Team während der vierjährigen Forschungen getestet. „Neben Systematik spielte auch Zufall eine Rolle“, sagte Schedel. Der Impfstoff basiere auf einem Antikörper, der nicht als Serum aus Tierzellen gewonnen wurde. Vorlage für den im Reagenzglas produzierten Antikörper sei die Struktur der Eiweißhülle des HI-Virus gewesen. Für Patienten im Endstadium der Krankheit sei der Impfstoff jedoch nicht wirksam. Hier könne das Immunsystem nicht mehr aktiv stimuliert werden, erläuterte der Wissenschaftler.
Bei ersten Verträglichkeitstests war bei elf von zwölf HIV-Infizierten die Zahl der sogenannten T-Helfer-Zellen um 30 bis 50 Prozent gestiegen. Die geimpften Testpersonen hatten zwischen 200 und 500 Helferzellen pro Mikroliter Blut. Bei gesunden Menschen seien es zwischen 700 und 1.300 Helferzellen pro Mikroliter Blut, sagte der Aidsexperte. Die Wirksamkeit des Impfstoffes soll von November an ein Jahr lang an 100 HIV-positiven Patienten in sechs deutschen Kliniken erprobt werden.
dpa
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