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Konfusion bei Wahlen in Kamerun

■ Oppositionsparteien sprechen von Wahlfälschung und erwarten Sieg

Nairobi/Berlin (dpa/taz) - Alle Oppositionsparteien in Kamerun haben am Montag über „weitverbreitete Fälschungsversuche“ bei den ersten freien Präsidentschaftswahlen des Landes am Sonntag geklagt. Vor allem in Wahlbezirken war das der Fall gewesen, wo die Rivalen von Präsident Paul Biya besonders populär sind, habe es nicht genügend Stimmzettel der Oppositionsparteien gegeben (gewählt wird mittels verschiedener Zettel für verschiedene Kandidaten). In Bamenda, der Heimatstadt des für die „Sozialdemokratische Front“ (SDF) kandidierenden Bürgerrechtlers John Fru Ndi, seien überdies 10.000 Wähler seit den Parlamentswahlen vom März vom Wahlregister verschwunden. Ein anderer Oppositionskandidat, Jean-Jacques Ekindi, mußte Meldungen der Wahlbehörden über seinen Rückzug von der Wahl dementieren. Am Samstag hatten sich Unterstützer des Staatspräsidenten Paul Biya und Anhänger des gegen Biya kandidieren Premierministers Bello Bouba Maigari Straßenschlachten in der Hauptstadt Jaunde geliefert. John Fru Ndi und Belloo Bouba Maigari erklärten sich gestern beide zuversichtlich, die Wahlen gewonnen zu haben. Da nur ein Wahlgang angesetzt ist, genügt zum Sieg die relative Mehrheit. Ein Beobachterteam des National Democratic Institut aus Washington erklärte gestern, es sei zu früh, um über „großangelegten Wahlbetrug“ von Regierungsseite zu sprechen. Ein Termin für die Bekanntgabe des Wahlergebnisses steht bisher noch nicht fest.

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