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Fast ganz Georgien will Eduard Schewardnadse

■ In den „Unruheregionen“ Abchasien und Ossetien blieben die Wahllokale geschlossen

Tbilissi (dpa/taz) — Am Ende war es Eduard Schewardnadse „fast peinlich“: Als bekannt wurde, daß er bei den Präsidentschaftswahlen in Georgien voraussichtlich 95 Prozent der Stimmen erhalten hatte, sah sich der ehemalige KPdSU-Chef Georgiens „an alte Zeiten erinnert“. Mit dem überwältigenden Vertrauensbeweis verliert Schewardnadse jedoch gleichzeitig den schweren politischen Makel, Nutznießer eines Militärputsches zu sein. Nach dem Sturz des georgischen Präsidenten Swiad Gamsachurdia im Januar hatte ein selbsternannter Staatsrat sich Schewardnadse an seine Spitze geholt.

Der Staatsratsvorsitzende war der einzige Bewerber um das höchste politische Amt Georgiens, erforderlich war somit lediglich die Zustimmung von einem Drittel der Wählerschaft. In den 75 Wahlkreisen lag die Wahlbeteiligung bei 70 Prozent. Aus Sicherheitsgründen nicht gewählt wurde in dem nach größerer Unabhängigkeit von Georgien strebenden Abchasien sowie in den „Unruheregionen“ Südossetiens. Dort leben insgesamt fast zehn Prozent der Wahlberechtigten. Offen war allerdings das Wahlbüro in Senachi in West- Mingrelien, das als eine Hochburg Gamsachurdias gilt. Dort errang Schewardnadse fast 98 Prozent der Stimmen. Gewählt wurde am Sonntag außerdem das Parlament Georgiens. Um die 234 Abgeordnetensitze bewarben sich rund 4.000 Kandidaten aus 47 Parteien.

Während der Staatsratsvorsitzende noch am Montag mit Vertretern der UNO über die Überwachung des Waffenstillstandes zwischen Georgien und Abchasien beraten wollte, wurde ein für heute geplantes Gespräch zwischen Eduard Schewardnadse und Boris Jelzin wegen „unzureichender Vorbereitung“ abgesagt. Bei Kämpfen in Abchasien war am Sonntag ein georgischer Soldat getötet worden. her

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