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Eine Wahl ohne Alternativen

■ FC St. Pauli: Führungstroika in ihrem Amt bestätigt / Ein Finanzkonzept soll her

Führungstroika in ihrem Amt bestätigt / Ein Finanzkonzept soll her

Ohne große Überraschungen endete Montag abend die Jahreshauptversammlung des Fußballzweitligisten FC St.Pauli in Schmidt's Tivoli. Mit nahezu realsozialistischen Ergebnissen und ohne Gegenkandidaten wurde die Führungstroika (Präsident Heinz

1Weisener, Vizepräsidenten Christian Hinzpeter und Hermann Klauck) des Vereins für weitere zwei Jahre gewählt.

Alternativen zur Präsidentschaft von Heinz Weisener gab es nicht und wurden auch nicht gefordert. Denn: Ökonomisch ist der Verein

1von dem Architekten abhängig. Weisener bürgt für etwa fünf Millionen Mark Verbindlichkeiten und hat zudem dem Verein noch drei Millionen aus seinem Privatvermögen gepumpt. Der 64jährige möchte sich indes langsam aus der alleinigen finanziellen Verantwortung zurückziehen und auch wieder mehr Zeit für sich haben.

Als Gründe für die desolate Lage des Vereins gab Weisener vornehmlich Fehlleistungen der sportlich Verantwortlichen an und die daraus resultierende sportliche Entwicklung (verpaßter Wiederaufstieg und jetzt Abstiegskampf). Michael Lorkowski etwa habe sich, laut Weisener, „wie ein Zuchtmeister mit napoleonischen Zügen der Mannschaft gegenüber aufgeführt“. Perspektiven: Unser Seppo (Trainer Eichkorn) wird's schon richten. Und Horst Niewiecki, Schatzmeister des Vereins, soll bis zum Beginn des kommenden Jahres ein Sanierungskonzept vorlegen. Zudem liegen Weisener Zusagen in Millionenhöhe für einen St.Pauli-Freundeskreis vor, der langsam die Rolle eines Vereinsfinanziers übernehmen soll.

Nach den Vorstandswahlen paß-

1te sich die Versammlung dem Veranstaltungsort an. Die Wahlen der Kassenprüfer und des Ehrenrates hätten einem Kabarettprogramm des Schmidt's entstammen können. Streitigkeiten um den Modus und eine wiederholte Abstimmung fesselten die Mitglieder eine geschlagene Stunde lang, bevor Heinz Weisener die Veranstaltung mit einem dreifachen Hipp-Hipp-Hurra auf den Verein schloß.

Kai Rehländer

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